Die Deutsche Bank prüft ein Anleihegeschäft ihres Personalchefs Michael Ilgner wegen eines möglichen Verstoßes gegen Regeln für persönliche Wertpapiergeschäfte. „Unabhängig von Hierarchien nehmen wir diese Prinzipien sehr ernst, auch in diesem Fall“, erklärte Deutschlands größtes Geldhaus am Freitag. Die Angelegenheit werde ganzheitlich geprüft. „Wenn und soweit es geboten ist, werden wir entsprechende Konsequenzen ziehen.“
Der Branchennewsletter Finanz-Szene.de hatte zuerst über den Fall berichtet. Ilgner reagierte zunächst nicht auf eine E-Mail mit Bitte um Stellungnahme. Ein Sprecher der Deutschen Bank sagte, Ilgner lehne eine Stellungnahme ab.
Ilgner hatte am 18. April – gut eine Woche vor der Veröffentlichung der Quartalsbilanz – Deutsche-Bank-Anleihen für 201.000 Euro gekauft, wie aus einer am 25. April veröffentlichten Mitteilung hervorgeht. Die Regeln der Deutschen Bank verbieten hochrangigen Managern, in den acht Wochen vor der Zahlenvorlage Geschäfte mit Wertpapieren des Geldhauses. Eine mit der Angelegenheit vertraute Person sagte, dass es keine Anhaltspunkte gebe, dass Ilgner böswillig gehandelt habe.
Der ehemalige Chef der Deutschen Sporthilfe ist seit 2020 Personalchef bei der Deutschen Bank. Als der Wechsel zum Geldhaus 2019 angekündigt wurde, hatte das Institut erklärt, Ilgner solle in den Vorstand aufrücken, sobald die aufsichtsrechtlichen Voraussetzungen dafür gegeben sind. Diesem gehört er jedoch auch nach dem vor wenigen Tagen verkündeten Vorstandsumbau nicht an.
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