Die Commerzbank hat wegen ihrer fehleranfälligen und kostspieligen IT Berater angeheuert: Das Geldhaus lässt die Boston Consulting Group (BCG) prüfen, inwiefern das Institut seine IT umbauen kann, heißt es aus informierten Kreisen. Die Berater sollen Vorschläge erarbeiten, wie die Bank den Aufwand und die Kosten ihrer Systeme reduzieren kann. Das Geldhaus und BCG äußerten sich nicht.
Wie bei anderen Finanzinstituten ist die Commerzbank-IT teils Jahrzehnte alt: Die Systeme sind deshalb teuer im Unterhalt. So muss das Geldhaus allein in diesem Jahr eine halbe Milliarde Euro in seine IT investieren. Zudem sind die alten Systeme fehleranfällig.
Commerzbank stellt im Herbst überarbeitete Strategie vor
2019 führte eine Großstörung dazu, dass die Bank eingehende Gelder nicht auf Kundenkonten verbuchen konnte. 2021 musste der Konzern dann die bereits begonnene Auslagerung seiner Wertpapierabwicklung absagen, weil sich das Prestigeprojekt IT-seitig als zu komplex erwies. Der Schritt kostete das Institut mindestens 200 Millionen Euro. Der damalige IT-Vorstand, Jörg Hessenmüller, musste seinen Posten räumen.
Damit nicht genug: Der Auslagerungsstopp verursachte im vergangenen Jahr weitere IT-Komplikationen – mit der Folge, dass zahlreiche Kunden falsche Jahressteuerbescheinigungen erhielten. Dieses Dokument benötigen Anleger, um Einnahmen aus ihren Investments korrekt dem Finanzamt zu melden.
Die Commerzbank heuert mit BCG bereits das zweite Beratungshaus binnen kurzer Zeit an. Erst vor wenigen Wochen berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg, der Frankfurter Konzern habe Bain engagiert. Diese Berater sollen der Bank demnach dabei helfen, neue Ertragsquellen zu erschließen, etwa im Geschäft mit vermögenden Privatkunden. Der Hintergrund: Das Geldhaus dürfte im Herbst eine überarbeitete Strategie vorstellen, weil die bestehende 2024 ausläuft. Beobachter rechnen allerdings nur mit geringfügigen Anpassungen. Die Bank dürfte sich weiterhin auf ihr Geschäft mit Privatkunden und Mittelständlern fokussieren.
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