
Die Deutsche Bank macht ihre Vermögensverwaltung fit für den 2018 geplanten Börsengang. Dazu benennt das größte deutsche Geldhaus die Sparte überraschend um und gibt ihr eine neue Rechtsform, um seinen Einfluss langfristig zu sichern.
Wie die Deutsche Bank am Dienstag mitteilte, soll die Sparte noch vor dem Börsengang in DWS umgetauft werden. Bislang firmierte nur das Geschäft mit Privatkunden der Deutschen Asset Management unter dem Namen DWS - einer Abkürzung der 1956 gegründeten Deutschen Gesellschaft für Wertpapiersparen, an der der Branchenprimus von Anfang an beteiligt war.
Vor einigen Jahren ging die DWS dann voll in der Deutschen Bank auf. "Unsere neue globale Marke DWS baut auf unseren über 60 Jahre zurückreichenden Wurzeln im deutschen Markt auf, und einem Namen, der in unserer Branche weltweit Anklang findet", erklärte Nicolas Moreau, der die Vermögensverwaltung auch nach dem im ersten Halbjahr 2018 erwarteten Gang aufs Parkett leiten wird.
Die Vermögensverwaltung der Deutschen Bank
Die künftige Gesellschaft soll noch vor dem Gang aufs Parkett in DWS umbenannt werden. Die Abkürzung geht auf die 1956 gegründete Deutsche Gesellschaft für Wertpapiersparen zurück, an der die Deutsche Bank anfangs zusammen mit anderen Instituten beteiligt war. Bislang verwendete das Institut die Marke DSW nur für das Privatkundengeschäft.
Mit dem Börsengang wird aus der bisherigen Deutsche-Bank-Sparte eine rechtlich selbstständige GmbH & Co. KGaA (Kommanditgesellschaft auf Aktien). Durch diese Rechtsform sichert die Deutsche Bank ihren Einfluss, unabhängig von den Mehrheitsverhältnissen der Aktionäre.
Die rund 3800 Mitarbeiter der Deutsche Asset Management - davon rund 900 Analysten und Fondsmanager - verwalten in ihren insgesamt rund 600 verschiedenen Fonds Kundengelder im Volumen von knapp 700 Milliarden Euro.
Der weit überwiegende Teil der Anlagesumme kommt von Kunden aus Deutschland und dem übrigen Europa, immerhin ein Drittel fließt aus Amerika und der Region Asien-Pazifik zu.
Die Deutsche Asset Management gehört in die Oberliga der global tätigen Vermögensverwalter: Im Privatkundengeschäft ist sie in Deutschland die Nummer eins, in Europa auf dem vierten Platz.
Im Passivgeschäft mit börsengehandelten Fonds (ETFs) liegt sie in Europa auf Platz zwei, weltweit auf Rang sechs.
Im Geschäft mit Versicherungen belegt der Börsenaspirant global Rang zwei, im Geschäft mit Immobilienfonds Rang elf.
Die Deutsche Asset Management kommt nicht an Branchenriesen wie die UBS heran. Die Schweizer sind mit einem verwalteten Vermögen von mehr als zwei Billionen Dollar die größte im Asset Management aktive Bank.
Im Vergleich zum US-Fondsgiganten Blackrock - mit einem verwalteten Vermögen von mehr als fünf Billionen Euro - wirken aber auch die Eidgenossen fast schon wie die zweite Liga.
In Deutschland liegt die Vermögensverwaltung der Deutschen Bank ganz vorne und verweist Konkurrenten wie Union Investment - den Fondsdienstleister der Volks- und Raiffeisenbanken (320 Milliarden Euro Kundenvermögen), die Deka - den Fondsanbieter der Sparkassen (260 Milliarden Euro) und selbst Allianz Global Investors, den Assetmanager des Versicherungsriesen Allianz (494 Milliarden Euro) auf die Plätze.
Analysten bewerten die gesamte Vermögensverwaltung mit rund acht Milliarden Euro - die Deutsche Bank dürfte rund ein Viertel der Anteile an die Börse bringen. Vor dem Börsendebüt wird noch die Rechtsform der Sparte in eine GmbH & Co. KGaA geändert - mit dem Kommanditisten und größten Anteilseigner Deutsche Bank und einer Management-Gesellschaft unter Leitung von Moreau als Komplementär. Diese Struktur soll spätestens Ende des ersten Quartals 2018 stehen.
Mit der Umwandlung in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien schützt die Deutsche Bank die neue Firma gegen eine Übernahme und sichert ihren Einfluss ab. Das gilt auch für den Fall, dass ihr Anteil auf unter 75 Prozent sinkt. Fällt der Anteil der Bank unter eine noch nicht näher spezifizierten Schwelle - 50 Prozent erscheinen realistisch - wird die KGaA automatisch in eine normale Aktiengesellschaft umgewandelt.
Aufsichtsratschef der neuen Gesellschaft, deren Teil-Börsengang die Deutsche Bank im Frühjahr beschlossen hatte, soll Karl von Rohr werden. Der Manager ist im Konzernvorstand der Deutschen Bank unter anderem für den Bereich Recht zuständig. Bestehen wird der künftige Aufsichtsrat auf zwölf Mitgliedern, davon gemäß den rechtlichen Vorgaben für Kommanditgesellschaften auf Aktien (KGaA) vier Vertretern der Arbeitnehmer.
Die Deutsche Asset Management verwaltet knapp 700 Milliarden Euro sowohl von Privatkunden als auch institutionellen Kunden wie Versicherungen, Staatsfonds und Pensionskassen. Schwerpunkt des Geschäfts sind Deutschland und Europa, immerhin gut ein Drittel der verwalteten Gelder stammen aus Amerika und dem asiatisch-pazifischen Raum. Etwa 900 der weltweit etwa 3800 Mitarbeiter kümmern sich direkt um die rund 600 geschlossenen und offenen Fonds.
Die Deutsche Asset Management ist mit ihrer Marke DWS Marktführer bei deutschen Privatkunden und Nummer vier in Europa. Mehr als die Hälfte ihres Geschäfts macht die Deutsche-Bank-Sparte aber mit Profiinvestoren.
Moreau peilt in den kommenden Jahren eine kontinuierliche Ausweitung des verwalteten Vermögens an - um drei bis fünf Prozent pro Jahr. Als die Deutsche Bank im Herbst 2016 wegen der Androhung einer hohen Strafe in den USA ins Schlingern geriet, musste die Sparte verkraften, dass viele Kunden Geld abzogen - im gesamten vergangenen Jahr stand ein Minus von 5,5 Prozent zu Buche.
Potenzielle Aktionäre will der 52-jährige Franzose, der im Herbst 2016 das Ruder übernahm, mit dem Versprechen einer auskömmlichen Dividende locken. Wie aus den am Dienstag anlässlich des "Capital Markets Day" in London verteilten Unterlagen hervorgeht, will Moreau jährlich 65 bis 75 Prozent des Nettoergebnisses ausschütten. Die künftigen Anteilseigner sollen vom Wachstum in ausgewählten Ländern profitieren - vor allem in Asien und Europa.
In China will Moreau zwar Geld einsammeln, aber nicht investieren. In den USA will er nicht mehr als Vollsortimenter auftreten, sondern ausgewählte Fondsprodukte anbieten. Die neuen Aktien sieht Moreau auch als Währung für mögliche Zukäufe, dabei zielt er aber nicht auf große Übernahmen, sondern auf kleine, ausgewählte Ergänzungen.