Deutsche Bank Was läuft schief, Herr Achleitner?

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"Anleger brauchen mehr und bessere Beratung"

Wie verändert die Digitalisierung die Deutsche Bank?

Es geht hier mehr um grundlegende Prozesse und weniger um möglichst attraktive Apps für Konsumenten, auch wenn diese wichtig sind. Entscheidend ist aber, ob wir unsere Strukturen so anpassen können, dass wir das enorme Volumen an vorhandenen Daten zum Vorteil unserer Kunden bestmöglich nutzen können.

Geschäfte wie der durch Algorithmen gesteuerte Hochfrequenzhandel legen den Verdacht nahe, dass die Digitalisierung der Banken zu weit fortgeschritten ist.

Auf einen Blick: Probleme bei der Deutschen Bank

Von der Idee, dass Modelle den Menschen überlegen sind, hat sich unsere Branche mit der Krise ab 2008 schmerzhaft verabschiedet. Wir können unsere Algorithmen noch so sehr optimieren, Kausalzusammenhänge werden sie nicht ausreichend erfassen. Und kein noch so gutes Programm kann einen erfahrenen Experten ersetzen, der einem Händler im Handelsraum sofort anmerkt, wenn er ins Schwitzen gerät.

Welche Rolle spielt die persönliche Beratung?

Der Bedarf wird wachsen, und die Banken werden stärker dazu übergehen, an Gebühren für Dienstleistung und Beratung zu verdienen. Sie haben kaum eine Alternative, an der Spanne zwischen Kredit- und Einlagenzinsen verdienen sie immer weniger.

Kunden und Banken leiden unter dem Dauerzinstief.

Nicht alle. Kreditnehmer und der Staat profitieren enorm von den historisch niedrigen Zinsen. Aber sie treffen jeden Sparer und haben enorme Auswirkungen auf die Altersvorsorge. Anleger brauchen mehr und bessere Beratung. Auch deshalb ist es wichtig, dass wir weiter über Expertise auf dem Kapitalmarkt verfügen.

Sie sind Fan des FC Bayern München. Dort steht Trainer Pep Guardiola unter Druck. Wie sollte der Verein agieren?

Ich hoffe, dass er sich von der langfristigen Perspektive und nicht von kurzfristigen Erschütterungen leiten lässt. Ein erfolgreicher Trainer muss aber neben Können auch Fortüne haben.

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