




Der Gewinnsprung der Deutschen Bank 2014 zahlt sich auch für die Führungsspitze aus: Die Co-Chefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen kassieren für das abgelaufene Jahr jeweils rund 6,7 Millionen Euro. Das geht aus dem Geschäftsbericht des Frankfurter Dax-Konzerns hervor, den die Bank überraschend bereits am Freitagabend veröffentlichte.
Für 2013 - das erste volle Geschäftsjahr an der Konzernspitze - waren Jain und Fitschen mit je rund 7,5 Millionen Euro noch etwas höher entlohnt worden. Geplant war die Vorlage des Berichts ursprünglich erst für den nächsten Dienstag (24. März).
Die Deutsche-Bank-Doppelspitze in Zitaten
Am 1. Juni 2012 übernahmen Anshu Jain und Jürgen Fitschen die Deutsche-Bank-Führung. Ein Rückblick in Zitaten:
„Schöne Broschüren, wo alles richtig beschrieben ist, werden uns nicht einen Millimeter voranbringen.“
„Die Deutsche Bank ist nicht gefährlich.“
„Anshu sagte mir einmal, dass er mit mir mehr spricht als mit seiner Frau. Das ist langfristig natürlich gar nicht gut für die Ehe.“
„Das ist tatsächlich vergleichbar mit einer Ehe. Man muss viel einbringen, aber man hat auch gemeinsame Werte.“
„Ich bin etwas heiser, ich musste öfter telefonieren.“
„Zuallererst Kapital, daneben Kosten, Kompetenzen, Kunden und Kultur.“
„Ein kultureller Wandel ist zwingend erforderlich.“
„Wer bei uns arbeitet und diese Werte nicht respektiert, der sollte besser gehen, das haben wir jedem gesagt.“
„Heute können wir sagen, dass der Hungermarsch vorbei ist.“
„Wir stellen uns der Kritik. Das bedeutet nicht, dass wir jedem nachgeben, der meint, die Bank an den Pranger stellen zu können.“
„Wir haben gewisse Fehler gemacht. Ich übernehme dafür die Verantwortung.“
„Keine deutsche Bank ist so global wie wir, keine globale Bank ist so deutsch wie wir.“
„Wir wollen nicht nur als eine anständige Bank wahrgenommen werden, sondern wir wollen auch eine anständige Bank sein.“
„Es ist ein Fakt, dass man den Banken das Vertrauen entzogen hat.“
Zu Details ihres künftigen Kurses äußerte sich die Deutsche Bank auch nach einer Aufsichtsratssitzung am Freitag zunächst nicht. „Wir arbeiten mit Nachdruck an der nächsten Phase unserer Strategie und freuen uns, die Aktionäre im zweiten Quartal umfassender über die nächsten Schritte zu informieren“, erklärten Fitschen und Jain.
Seit Wochen halten sich zum Beispiel Spekulationen über die Zukunft der Postbank, die seit 2010 mehrheitlich zur Deutschen Bank gehört. Die Gerüchte reichen von einem Verkauf bis zur Möglichkeit, dass die Deutsche Bank ein größeres Aktienpaket des Bonner Instituts an die Börse bringen könnte.
Zwar konnte Deutschlands größtes Geldhaus 2014 seinen Gewinn auf fast 1,7 Milliarden Euro mehr als verdoppeln - dank geringerer Kosten für Rechtsrisiken und guter Geschäfte im Investmentbanking. Doch selbst die Doppelspitze räumte ein, dass längst nicht alles nach Plan läuft.
Die Bank sei noch „nicht so profitabel, wie sie sein könnte“, bilanzierte Fitschen Ende Januar. Und: „Die Belastung durch Rechtsstreitigkeiten ist nach wie vor zu hoch.“
Noch immer schlägt sich der Konzern mit etwa 6000 Fällen herum, für drohende juristische Niederlagen wurden 3,2 Milliarden Euro zurückgelegt - und der Vorstand schloss nicht aus, dass diese Summe noch steigen könnte. Der Aktienkurs erholte sich zuletzt zwar in einem insgesamt boomenden Börsenumfeld wieder etwas. Er ist aber nach wie vor weit entfernt von den Werten vor der Finanzkrise.
Die Deutsche Bank bemisst die Vergütung ihrer Vorstände inzwischen verstärkt auch daran, ob und wie einzelne Ziele erreicht wurden. Insgesamt summierten sich die Vorstandsbezüge für das Geschäftsjahr 2014 auf rund 35,3 (2013: 38,5) Millionen Euro. Ein Großteil davon wird nicht in bar ausgezahlt, sondern zeitversetzt und abhängig vom Geschäftserfolg.