Deutsche Bank Großaktionär Katar stützt Aufsichtsratschef

Der Aufsichtsratschef der Deutschen Bank bekommt in der Debatte über einen neuen Vertrag Rückendeckung aus Katar. Die Herrscherfamilie aus dem Golfstaat, die 2014 als Großaktionär bei dem Geldhaus eingestiegen war.

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Deutsche-Bank -Aufsichtsratschef Paul Achleitner bekommt in der Debatte über einen neuen Vertrag Rückendeckung aus Katar. Die Herrscherfamilie Al-Thani aus dem Golfstaat, die vor zwei Jahren als Großaktionär bei dem Geldhaus eingestiegen war, stellte sich am Mittwoch ausdrücklich hinter den 59-jährigen Österreicher. Sie betonte, es sei nicht im Interesse der Aktionäre, wenn Achleitner seinen Posten mit Vertragsablauf 2017 aufgebe. "Die Führungsqualität von Dr. Achleitner bleibt ein wichtiger Faktor für die Investment-Entscheidung und das Vertrauen von Paramount", hieß es in der Mitteilung.

Paramount Services ist eines von zwei Investment-Vehikeln, über die Katar 6,1 Prozent an der Deutschen Bank hält. Dahinter stehen Scheich Hamad bin Jassim bin Jaber Al-Thani und sein Cousin Hamad bin Khalifa Al-Thani. Hinter dem US-Fondsriesen Blackrock (6,5 Prozent) sind sie zweitgrößter Aktionär der Deutschen Bank.

Wo die Deutsche Bank überall Ärger hat

Das Herrscherhaus, das sich zu seinen Beteiligungen äußerst selten zu Wort meldet, reagierte mit der Erklärung auf einen Bericht des "Manager Magazins", wonach Katar auf einen Wechsel an der Aufsichtsratsspitze dränge. Der Bericht sei dazu angetan, Unsicherheit zu erzeugen, begründete Paramount die Stellungnahme. Die Al-Thanis ärgerten sich darüber, dass die Bank die in Aussicht gestellten Renditen nicht liefere, hatte das Magazin vor knapp zwei Wochen unter Berufung auf das Umfeld des Herrscherhauses berichtet. Die Deutsche Bank ist unter dem neuen Chef John Cryan erneut im Umbau. Durch die Aufräumarbeiten und Altlasten entstand im vergangenen Jahr ein Rekordverlust von fast sieben Milliarden Euro, die Dividende für 2015 und 2016 fällt aus.

Die Kritik an Achleitner war unter den Großaktionären zuletzt gewachsen. Investoren werfen dem ehemaligen Goldman-Sachs -Banker und Allianz -Vorstand vor, zu lange am Führungsduo Anshu Jain und Jürgen Fitschen festgehalten zu haben. Er trage somit eine Mitschuld daran, dass die Deutsche Bank heute wesentlich schlechter dastehe als viele Konkurrenten.

"Es muss einen Wechsel geben, da wurden zu viele Fehler gemacht", hatte einer der zehn größten Deutsche-Bank-Aktionäre vor kurzem zu Reuters gesagt. In der Deutschen Bank und bei den Arbeitnehmervertretern genießt Achleitner dagegen ein hohes Ansehen. Seine Amtsführung sei sehr gut, er binde alle ein, sagte ein Insider. Bei internen Entscheidungen gebe es große Transparenz.

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