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Deutsche Bank im Kirch-Verfahren Das ABC einer Affäre

Der Fluch der Kirch-Pleite lässt die Deutsche Bank nicht los. Wer spielt welche Rolle beim Ende April startenden Strafprozess gegen Deutsche-Bank-Co-Chef Jürgen Fitschen und vier frühere Vorstände?

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Co-Chef der Deutschen Bank Jürgen Fitschen. Quelle: REUTERS

"Was alles man darüber lesen und hören kann, ist ja, dass der Finanzsektor nicht bereit ist, auf unveränderter Basis noch weitere Fremd- oder gar Eigenmittel zur Verfügung zu stellen." Mit diesen Worten löste im Februar 2002 Rolf Breuer, damaliger Chef der Deutschen Bank, einen Prozess aus, der bis heute andauert. Seit Breuer vor 13 Jahren die Kreditwürdigkeit des Medienimperiums von Leo Kirch öffentlich infrage stellte, lässt der Streit über die Folgen Deutschlands größtes Geldinstitut nicht mehr los.

Zwei Monate später war die Kirch-Gruppe tatsächlich insolvent und die Suche nach der Ursache begann. Aus Leo Kirchs Sicht haben ihm die Banken nach Breuers Interview den Geldhahn zugedreht. Nach Lesart der Bank hat Breuer sich nur auf Bekanntes berufen. Die Insolvenz sei auf zu hohe Schulden und unternehmerische Fehler zurückzuführen. Es folgen jahrelange Prozesse vor mehreren Gerichten, mit wechselndem Erfolg für beide Seiten. Mal wird Breuer gegen eine Geldauflage freigesprochen, mal soll die Bank mehrere hundert Millionen Euro zahlen.

Die Protagonisten im neuen Kirch-Prozess

Im Juli 2011 stirbt Leo Kirch im Alter von 84 Jahren. Vorbei ist der Prozess damit nicht: Er hat alles in die Wege geleitet, damit seine Erben die Forderungen gegen die Deutsche Bank weiterverfolgen können. Diese schließen mit dem Geldhaus im Februar 2014 einen Vergleich: Die Deutsche Bank zahlt insgesamt 925 Millionen Euro die Kirch-Erben, die im Gegenzug ihre Klagen zurücknehmen.

Die strafrechtlichen Ermittlungen sind damit noch immer nicht abgeschlossen. Im Sommer 2014 klagt die Staatsanwaltschaft München Fitschen, Breuer, Ackermann, Börsig und von Heydebreck wegen versuchten Prozessbetrugs in einem besonders schweren Fall an. Nachdem die Verteidiger ihre Stellungnahmen zu den Vorwürfen eingereicht haben, entscheidet im März 2015 das Landgericht München, die Anklage gegen Fitschen & Co. unverändert zuzulassen.

Der neue Prozess soll am 28. April beginnen. Das ABC des Strafprozesses gegen Deutsche-Bank-Co-Chef Jürgen Fitschen erklärt alle wichtigen Hintergründe:

Kirch-Prozess: Das ABC einer Affäre

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