




Einmal mehr erhielt die Deutsche Bank in dieser Woche Gegenwind aus den USA. So wurde bekannt, dass die US-Aufsicht wegen Steuertricks zugunsten von Hedgefonds gegen das Institut ermittelt. Und auch, dass sie die Bank wegen technischer Fehler bei Finanzberichten gerügt hat. Das erweckt einmal mehr den Eindruck, dass es nicht vorangeht bei der Bank. Und dass sie trotz aller Bemühungen tief im Sumpf der Vergangenheit feststeckt.
Dabei sind die aktuellen Nachrichten aus Amerika weniger dramatisch als sie zuerst klingen. So ist die Rüge der US-Aufsicht wegen schlampiger Buchführung peinlich, dürfte aber keine unmittelbaren finanziellen Folgen haben. Die Bank weist darauf hin, dass sie eng mit der Aufsicht zusammenarbeitet, 2013 ein Programm zur Verbesserung der Kontrollen aufgesetzt hat und dafür allein in den USA 500 Leute neu einstellt.
Trotzdem wird einmal mehr deutlich, dass der Bank auf einem ihrer größten Märkte weiter erheblicher Ärger droht. Wegen ihrer Geschäfte in der US-Immobilienkrise wird sie ebenso noch zur Kasse gebeten werden wie wegen möglicher Manipulationen von Referenzzinsen. Auch wegen Verstößen gegen US-Sanktionen dürfte sich die Bank noch eine Strafe einheimsen. Insgesamt werden so noch etliche Milliarden fließen.
Dass die Bank offenbar an einem neuen Sparprogramm arbeitet, steht damit nicht direkt im Zusammenhang. Offiziell bestätigen will sie das sowieso nicht, es spricht aber viel dafür. Denn es geht nicht um zusätzliche Maßnahmen, sondern um eine zeitliche Ausdehnung über 2015 hinaus.
Das wäre nur realistisch. Die Regulierung und die Märkte sorgen dafür, dass die Gewinne auch künftig nicht so sprudeln wie vielleicht vor zwei Jahren erhofft. Zudem ist die Bank trotz erheblicher Fortschritte immer noch ein Stück von den Maßstäben entfernt, die die internationale Konkurrenz setzt.
Milliardenstrafen und Milliardensparrunden sind eine gefährliche Kombination. Denn intern ziehen die Mitarbeiter sehr wohl eine Verbindung. Schon die bisherigen Sparmaßnahmen sind herausfordernd und treffen jede Abteilung. Die Mitarbeiter rechnen beide Posten gegeneinander auf. Dabei verschärft sich der Eindruck, dass jeder für die Sünden zahlt, die einige in der Vergangenheit begangen haben.
Bisher konnten die Co-Chefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen mit der Aussicht motivieren, dass die Durststrecke 2015 überwunden ist. Dann sollte die Bank wieder auf Wachstum schalten. Die Ziele für 2015 stehen zwar nicht in Frage. Ein neues Sparprogramm könnte dennoch frustrierend wirken.
Wenn zudem die milliardenschwere Kapitalerhöhung vor allem für Strafen drauf geht, wird es allmählich eng. Für den Anspruch der Bank, ganz vorne mitzuspielen. Und für ihre beiden Chefs persönlich.