Deutsche Bank Kursverfall kein Anlass für BaFin-Prüfung

Binnen drei Wochen hat die Deutsche Bank rund 30 Prozent ihres Börsenwerts eingebüßt. Trotz des Kursverfalls sieht die Finanzaufsicht BaFin aktuell keinen Handlungsbedarf.

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Dunkle Wolken über der Zentrale der Deutschen Bank. Quelle: dpa

Trotz des dramatischen Kursverfalls der Deutschen-Bank-Aktie sieht die Finanzaufsicht BaFin einem Insider zufolge keinen Handlungsbedarf. "Wenn der gesamte Markt stark schwankt, ist es völlig normal, dass die Aktien der Deutschen Bank das auch tun", sagte eine mit Angelegenheit vertraute Person Es sei Tagesgeschäft, auf die Kurse zu schauen. "Aber es gibt keinerlei Untersuchung oder ähnliches, auch keine Routineprüfung wegen Marktmanipulation oder Insiderhandel."

Das gelte auch für die Commerzbank. Zuvor hatte das "Handelsblatt" vorab aus seiner Freitagausgabe berichtet, dass die BaFin die hohen Kursausschläge bei der Deutschen Bank seit Tagen intensiv unter die Lupe nehme. Die Zeitung berief sich auf Finanzkreise. Die BaFin lehnte eine Stellungnahme ab.

Wo die Deutsche Bank überall Ärger hat

Nach einer Serie von Hiobsbotschaften rauschten am Donnerstag erneut die Finanzwerte in den Keller. Viele Investoren fürchten, dass die Weltwirtschaft ins Straucheln gerät, sich Kreditausfälle häufen und Banken deshalb Probleme bekommen. Mit einem Minus von 6,5 Prozent gehörte die Deutsche-Bank-Aktie zu den größten Verlierern in Europa. Damit hat das Geldhaus, das Ende Januar einen Rekordverlust von fast sieben Milliarden Euro bekanntgegeben hatte, binnen drei Wochen rund 30 Prozent seines Börsenwertes eingebüßt.

Und weiterer Ärger wartet schon. Die russische Zentralbank hat nach eigener Darstellung die Deutsche Bank 2014 auf verdächtigte Geschäfte aufmerksam gemacht, die inzwischen Gegenstand von Ermittlungen sind.

"Es wurden gewisse Vorgänge registriert, wir haben das der Deutschen Bank mitgeteilt, sie haben es an ihr Compliance-Team übergeben, und damit fing alles an", erklärte der Vize-Gouverneur der Notenbank, Dmitri Skobelkin. Die Vorgänge seien inzwischen eingestellt worden. Eine Stellungnahme der Deutschen Bank war zunächst nicht zu erhalten.

Bei der Aufarbeitung milliardenschwerer Rechtsstreitigkeiten zählt Russland zu den Fällen, die dem Institut am meisten unter den Nägeln brennen. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte im Dezember von einer mit der Sache vertrauten Person erfahren, dass Kunden Rubel-Schwarzgeld in Höhe von insgesamt zehn Milliarden Dollar gewaschen haben sollen. Weil sich mittlerweile unter anderem auch US-Ermittler eingeschaltet haben, droht dem Institut eine empfindliche Strafe.

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