
Die Deutsche Bank hatte nach Angaben ihres ehemaligen Chef-Juristen schon mehrmals Ärger wegen Äußerungen ihres früheren Chefs Rolf Breuer. Das Interview zur Lage der Mediengruppe Kirch im Jahr 2002, das die Bank letztlich mehr als 900 Millionen Euro Schadenersatz gekostet hat, sei nicht der erste Fall gewesen, sagte der ehemalige Leiter der Rechtsabteilung im Prozess gegen Breuer und vier weitere Top-Banker der Deutschen Bank vor dem Landgericht München.
„Es ist schon ein paar Mal vorgekommen, dass er etwas suboptimale Antworten gegeben hat.“ Ihm seien drei Fälle bekannt, in denen es gerichtliche Auseinandersetzungen um Aussagen von Breuer gegeben habe.
Chronologie: Kirch und die Deutsche Bank
Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer stellt die Kreditwürdigkeit der Kirch-Gruppe infrage. In einem TV-Interview sagt er: „Was alles man darüber lesen und hören kann, ist ja, dass der Finanzsektor nicht bereit ist, auf unveränderter Basis noch weitere Fremd- oder gar Eigenmittel zur Verfügung zu stellen.“
Die Kirch-Gruppe stellt Insolvenzantrag für ihr Kerngeschäft. Später folgt die Dachgesellschaft Taurus-Holding.
Der Bundesgerichtshof (BGH) stellt fest, die Bank und Breuer seien dem Medienunternehmer Leo Kirch grundsätzlich zur Zahlung von Schadenersatz verpflichtet. Eine Haftung der Bank für den Zusammenbruch des gesamten Medienimperiums verneinen die Richter.
Leo Kirch stirbt im Alter von 84 Jahren.
Die Staatsanwaltschaft München verdächtigt den damaligen Bank-Chef Josef Ackermann, im Kirch-Prozess falsche Angaben gemacht zu haben. Auch Ex-Chef Breuer und andere Manager sind im Visier der Behörde - später auch der heutige Co-Chef Jürgen Fitschen.
Das Oberlandesgericht (OLG) München verurteilt die Deutsche Bank zu Schadenersatz für Verluste in Folge der Pleite des Kirch-Imperiums. Die Höhe soll von zwei Gutachtern bestimmt werden.
Die Deutsche Bank zahlt den Kirch-Erben in einem Vergleich 925 Millionen Euro.
Die Münchner Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen Fitschen, seine Vorgänger Breuer und Ackermann, den ehemaligen Aufsichtsratschef der Deutschen Bank, Clemens Börsig, sowie Ex-Vorstand Tessen von Heydebreck. Sie wirft ihnen unrichtige Zeugenaussagen vor und geht von versuchtem Betrug in einem besonders schweren Fall aus.
Das Landgericht München lässt die Anklage in vollem Umfang zu.
Prozessbeginn vor dem Landgericht München. Für die Verhandlung hat das Gericht zunächst 16 Verhandlungstage bis zum 22. September angesetzt.
Breuer steht zusammen mit seinen Nachfolgern Josef Ackermann und Jürgen Fitschen sowie zwei weiteren Angeklagten wegen versuchten Prozessbetrugs vor Gericht. Die fünf Manager sollen nach einem abgestimmten Tatplan Richter getäuscht haben, um Schadenersatzzahlungen für die Pleite der Kirch-Gruppe von der Bank abzuwehren. Die Angeklagten bestreiten dies.
Medienunternehmer Leo Kirch hatte Breuer und die Deutsche Bank sein Leben lang für die Pleite seines Konzerns verantwortlich gemacht. Mit dem Interview, in dem Breuer öffentlich die Kreditwürdigkeit Kirchs angezweifelt hat, habe er das Medienunternehmen in die Insolvenz getrieben.