




Die Bundesregierung hat einen Bericht zurückgewiesen, es werde an einem Notfallplan für die Deutsche Bank gearbeitet. „Diese Meldung ist falsch. Die Bundesregierung bereitet keine Rettungspläne vor“, stellte das Finanzministerium am Mittwoch in Berlin klar. Die Wochenzeitung „Die Zeit“ hatte zuvor berichtet, die Bundesregierung und Finanzaufsichtsbehörden bereiteten einen Rettungsplan für den Fall einer Schieflage von Deutschlands größtem Geldhaus vor.
Im Finanzministerium hieß es weiter: „Anlass für derartige Spekulationen gibt es nicht. Die Bank hat dies ausdrücklich klargestellt.“ Die deutsche Finanzaufsicht Bafin kommentierte die Gerüchte nicht. Auch die europäische Bankenabwicklungsbehörde in Brüssel wollte sich nicht zu den „Marktspekulationen“ äußern.
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat das Dementi seines Sprechers zu einem Bericht noch einmal bestätigt, nach dem die Bundesregierung einen Rettungsplan für eine etwaige Schieflage der Deutschen Bank vorbereite. Er verwies auf eine Erklärung seines Sprechers und sagte: „Der hat alles gesagt, was zu sagen ist."
Banken mussten schon vor einigen Jahren für Stress-Situationen Sanierungs- und auch Abwicklungspläne vorlegen - sogenannte Testamente. Demnach gibt es also schon Pläne. Dazu gehört auch der Verkauf von Geschäftsteilen, um ein Institut zu stabilisieren. Als Lehre aus der Finanzkrise sollen grundsätzlich Steuerzahler bei künftigen Bank-Schieflagen weitgehend verschont werden. Bei einer Banken-Rettung werden nach den neuen europäischen Abwicklungsregeln zuerst Eigentümer und Gläubiger und dann auch Kunden zur Kasse gebeten. Erst im äußersten Notfall kann der Staat einspringen.
Weil das US-Justizministerium von der Bank 14 Milliarden Dollar als Wiedergutmachung für Tricksereien auf dem US-Immobilienmarkt fordert, stand die Bank in den vergangenen Tagen an der Börse unter Druck.
Die Aktien stiegen am Mittwochvormittag zunächst um bis zu vier Prozent. Am Mittag notierten die Titel noch 1,8 Prozent im Plus. Motor dieser Bewegung war unter anderem der Verkauf der britischen Versicherungstochter Abbey Life für umgerechnet rund eine Milliarde Euro. "Der Preis liegt zwar leicht unter den Erwartungen das ist aber wohl dem Brexit geschuldet." Insgesamt sei es positiv, dass Abbey Life jetzt verkauft werde.
Das Institut verbessert durch den Verkauf seine Eigenkapitalquote um 0,1 Prozentpunkte. Dem Geschäft müssen noch mehrere Aufsichtsbehörden zustimmen.
Unabhängig davon betonte Deutsche-Bank-Chef John Cryan in einem Zeitungsinterview, dass eine Kapitalerhöhung derzeit kein Thema sei. Auch habe sein Institut nicht um Staatshilfe gebeten.