




Der ehemalige Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hat einen Medienbericht dementiert, demzufolge er seine Nachfolger Anshu Jain und Jürgen Fitschen als „Loser“ bezeichnet haben soll. „Ich weise diese böswillige Behauptung zurück und behalte mir rechtliche Schritte vor“, ließ der Schweizer der Nachrichtenagentur Reuters über einen Sprecher ausrichten.
Die „Financial Times Deutschland“ hatte am Mittwoch berichtet, Ackermann habe Jain und Fitschen in kleiner Runde als „Loser“ (Verlierer) bezeichnet. Dies sorge in der Bank, die am Dienstag ein großes Sparprogramm und den Abbau von knapp 2000 Stellen angekündigt hatte, für Aufruhr.
Die neue Führung der Deutschen Bank stemmt sich mit einem milliardenschweren Sparprogramm gegen die Schuldenkrise und setzt fast 2000 Leute vor die Tür. Allein im schwächelnden Investmentbanking wollen sich die Vorstandschefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen von 1500 Mitarbeitern trennen, wie das Führungsduo am Dienstag ankündigte - nur zwei Monate nach Amtsantritt. „Einfach gesagt: Unsere Kostenbasis ist zu hoch“, erklärte Jain, der die Sparte jahrelang selbst geführt hatte.
Die Investmentbanker sollen zudem weniger verdienen und nicht mehr so stark nach Boni jagen. Die Bank will nun mit dem Sparen endlich Ernst machen, was ihr in den vergangenen Jahren nicht gelungen war, und insgesamt drei Milliarden Euro herausholen. Der CSU-Finanzpolitiker Hans Michelbach hat Fitschen und Jain wegen der Art der Bekanntgabe mangelndes Fingerspitzengeführ vorgeworfen.
„Das Feingefühl der Lenker der Deutschen Bank hat sich scheinbar nicht wesentlich verbessert“, sagte Michelbach am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Er erinnerte daran, dass die frühere Spitze der Bank schon einmal umfangreiche Arbeitsplatzverluste, parallel dazu aber neue rekordverdächtige Renditezielen verkündet hatte. „Diese Sensibilität hat sich scheinbar nicht erhöht“, sagte er.
Angesichts des Skandals um Zinsmanipulationen müssen Jain und Fitschen ebenfalls durchgreifen. Im Schulterschluss mit Aufsichtsratschef Paul Achleitner versprachen die beiden Vorstandschefs einen Kulturwandel bei Deutschlands größtem Geldhaus, das selbst in die Affäre verwickelt ist. Eine interne Prüfung habe zwar kein Fehlverhalten von Top-Managern ergeben, schrieb Achleitner in einem Brief an die Belegschaft. Doch eine kleine Zahl von Mitarbeitern habe auf eigene Faust gegen die Standards der Bank verstoßen. Der neue Chefkontrolleur fügte an: „Es ist offensichtlich, dass das Verhalten einiger weniger in diesem Fall das Vertrauen der Gesellschaft, das für unsere Bereiche so lebensnotwendig ist, weiter ausgehöhlt hat.“
Der Stellenabbau, der bis Jahresende durch sein soll, fällt größer aus als erwartet. Er folgt ähnlich rigiden Maßnahmen der Konkurrenten in den USA und der Schweiz. Die meisten Jobs fallen im Ausland weg, denn die hochbezahlten Investmentbanker - bei der Deutschen Bank zuletzt gut 10.000 - sitzen vor allem in New York und London. Die letzte Sparrunde hatte es bei der Bank mitten in der Finanzkrise 2009 gegeben: Damals mussten 3400 Mitarbeiter gehen. Allein mit den Entlassungen hofft Jain 350 Millionen Euro zu sparen - auch wenn die Abfindungen kurzfristig ins Geld gehen.