Deutsche Handelsbank Ermittler durchsuchten Bank von Millionärsfamilie

Die Staatsanwaltschaft München I hat die Deutsche Handelsbank durchsucht. Quelle: dpa

Neuer Ärger um die Deutsche Handelsbank der Unternehmerfamilie Reimann-Dubbers: Staatsanwälte haben das Geldhaus durchsucht, weil gegen das Geldwäschegesetz verstoßen worden sein könnte. Ermittelt wird gegen Unbekannt.

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Neuer Ärger um die Deutsche Handelsbank der Unternehmerfamilie Reimann-Dubbers: Die Staatsanwaltschaft München I hat das Institut bereits im April durchsucht, weil gegen das Geldwäschegesetz verstoßen worden sein könnte. Eine Sprecherin der Behörde bestätigte entsprechende WirtschaftsWoche-Informationen. Die Ermittlungen richteten sich derzeit gegen Unbekannt. „Der Kreis möglicher Verantwortlicher“ müsse „noch ermittelt werden“, sagte die Justizsprecherin.

Eine Sprecherin der Deutschen Handelsbank betonte, dass sich die Ermittlungen weder gegen ehemalige noch gegen amtierende Verantwortliche des Münchner Instituts richteten. „Gegenstand der Ermittlungen sind Sachverhalte mit Bezug auf das Verdachtsmeldewesen und das Transaktionsmonitoring“, sagte die Sprecherin. Der Hintergrund der Ermittlungen seien unter anderem angebliche „Covid-Subventionsbetrüger“, die im Rahmen der Coronakrise mutmaßlich illegal staatliche Hilfen erhalten hätten. Es bestehe der Verdacht, dass diese vermeintlichen Betrüger Gelder über Zahlungsdienstleister abgewickelt hätten, die Kunden der Bank sind. 

Staatsanwaltschaft ermittelt auch gegen Ex-Verantwortliche

Das Institut stehe dazu „im engen Austausch mit den Aufsichtsbehörden“ und kooperiere „selbstverständlich vollumfänglich mit den ermittelnden Behörden“, es habe „entsprechende Informationen und Daten zur Verfügung gestellt“. Die WirtschaftsWoche hatte bereits im Mai berichtet, dass die Münchner Staatsanwälte insbesondere wegen des Verdachts der Untreue gegen Ex-Verantwortliche des Instituts vorgehen, die die Vorwürfe bestreiten oder sich nicht dazu äußern. 

Die Bank gehört der Familie Reimann-Dubbers, die als einer der reichsten deutschen Sippen gilt. Der Zweig der Unternehmerfamilie Reimann hat sich Ende der 1990er Jahre vom früheren Familienunternehmen Benckiser, einem Chemiekonzern, getrennt hat und agiert seitdem unabhängig.

Die Deutsche Handelsbank war 2019 in große Schwierigkeiten geraten: Die Eignerfamilie musste deshalb Anfang 2020 15 Millionen Euro in die Bank stecken, um eine „existenzbedrohende Krise“ abzuwenden, wie im Jahresabschluss des Instituts nachzulesen ist. Das Geldhaus habe inzwischen einen „Veränderungsprozess“ angestoßen, hieß es kürzlich von dem Clan. Zuletzt investierte er weitere 15 Millionen Euro in die Bank.

Mehr zum Thema: Die WirtschaftsWoche hat das Drama um die Deutsche Handelsbank bereits im Mai nachgezeichnet, lesen Sie hier, warum diese kleine Bank einen Unternehmerclan Millionen kostete.

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