Deutsche Verkehrsbank Tochter der Genossenschaftsbanken gerät in raue See

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Schiffskredite haben sich nach der Finanzkrise nicht erholt

Schon die reinen Zahlen zeigen, wie abhängig der Verkehrsfinanzierer vom Schiffsmarkt ist. Gemessen an seiner Größe hat kein anderes deutsches Geldhaus so viele Schiffe finanziert wie die Deutsche Verkehrsbank (DVB). Mit 11,2 Milliarden Euro machen die Kredite rund 45 Prozent des gesamten Finanzierungsvolumens der DZ-Bank-Tochter aus. Während Wettbewerber ihre Schiffsforderungen erheblich abgeschrieben haben, vielen die Korrekturen bei der DVB bisher geringer aus. „Angesichts der nochmals verschärften Krise würde es mich wundern, wenn es keine größeren Belastungen gibt“, sagt ein ehemaliger DZ-Bank-Vorstand.

 Schiffskredite haben sich nach der Finanzkrise 2008 nicht erholt. Im Gegenteil: Überkapazitäten, nachlassender Welthandel und technische Umwälzungen beim Schiffsbau haben die Krise verschärft. Schiffskredite abzustoßen ist deswegen mühsam. Zwar hat die Nord/LB kürzlich ein Milliardenpaket an den Finanzinvestor KKR verkauft. Doch Investoren kaufen Kredite nur mit großen Abschlägen, teilweise bieten sie nur den Schrottwert.

„So große Abschreibungen können sich die Institute nicht leisten“, sagt ein hochrangiger Banker. Inzwischen machen die Aufseher von der EZB Druck. Sie prüfen die Bewertungen der Schiffsbanken und greifen im Zweifel hart durch. Die Bremer Landesbank musste bereits SOS funken und von der Nord/LB in Hannover gerettet werden.

Besonders dramatisch ist die Lage bei Containerschiffen. Mit einem Anteil von 17 Prozent hat die DVB davon vergleichsweise wenige im Portfolio. Stattdessen hat sie in Tanker und Massenguttransporter investiert. „Die DVB hat besser reagiert als die Wettbewerber und ist die Krise aktiv angegangen, statt bloß auf eine Erholung zu hoffen“, lobt ein Investor. Der Wert der Massenguttransporter war zwischendurch gestiegen, inzwischen geht es aber auch in diesem Markt bergab. Wegen des niedrigen Ölpreises hat auch das Tankergeschäft an Fahrt verloren, die Bank zählt Rohöltanker zu den „Problemsektoren“.  Im Vorstand verantwortlich für das Geschäft mit den Schiffen war bis zum vergangenen Jahr Ralf Bedranowsky. Er stieg inzwischen zum Vorsitzenden des Vorstands auf.

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