Ermittler finden bei Geldwäsche-Verfahren relativ häufig heraus, dass Verdächtige Konten von N26 nutzen: Bei 42 von 362 beim Landeskriminalamt Brandenburg registrierten Geldwäsche-Verfahren in diesem Jahr spielen Konten von N26 eine Rolle, sagte ein Behördensprecher auf WirtschaftsWoche-Anfrage. Das entspricht einem Anteil von mehr als zehn Prozent. Bei den Fällen mit N26-Bezug gebe es „häufig“ einen „Betrugshintergrund“, sagte der Sprecher.
Bei den 362 Verfahren handelt es sich um die Fälle, die das Landeskriminalamt von der beim Zoll angedockten Financial Intelligence Unit (FIU) erhalten hat, die in Deutschland den Kampf gegen Geldwäsche koordinieren soll. Banken und andere Finanzdienstleister schicken sogenannte Geldwäscheverdachtsmeldungen an die FIU, die sie prüft und für weitere Ermittlungen an die Landeskriminalämter und Staatsanwaltschaften abgibt.
Eine N26-Sprecherin erklärte, bei sich erhärtendem Betrugs- und/oder Geldwäscheverdacht schließe die Digitalbank Konten „umgehend“. N26 habe „in den vergangenen Monaten“ sein „Investment“ und die „Maßnahmen in den Bereichen Sicherheit nochmals deutlich erhöht und verstärkt“. „In der Konsequenz konnten wir betrügerische Konten noch schneller erfassen, schließen und an die FIU melden“, sagte die Sprecherin.
Die Erkenntnisse der brandenburgischen Ermittler kommen für N26 zur Unzeit: Das Finanz-Start-up versucht derzeit, in einer Finanzierungsrunde frisches Kapital bei Investoren einzusammeln, um weiter zu wachsen. Die Unternehmensbewertung könnte dabei auf circa zehn Milliarden US-Dollar steigen. N26 hatte wegen Mängeln bei der Geldwäschebekämpfung bereits häufiger Ärger, erst im Mai hat die Finanzaufsicht BaFin einen Sonderbeauftragten in das Institut entsendet. Er soll überwachen, dass N26 Mängel abstellt.
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