Energiekrise Commerzbank von höheren Kapitalanforderungen verschont: Kreise

Die EZB will wohl von mehreren deutschen Bankinstituten im nächsten Jahr keine höhere Kapitalrücklage verlangen. Dazu sollen auch die Commerzbank und die DZ Bank AG gehören.

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Laut informierter Kreise muss die Commerzbank im nächsten Jahr nicht mehr Kapital zurückhalten. Quelle: dpa

Die Commerzbank AG und die DZ Bank AG gehören zu den deutschen Kreditinstituten, die von höheren Kapitalanforderungen der Europäischen Zentralbank verschont bleiben dürften. Trotz der Risiken, die aus der sich verschärfenden Energiekrise resultieren.

Informierten Kreisen zufolge gehören die beiden Banken zu mehreren deutschen Finanzunternehmen, denen die Europäische Zentralbank signalisiert hat, dass sie im nächsten Jahr keine zusätzlichen Mittel für die Erfüllung ihrer sogenannten Säule-2-Anforderungen bereitstellen müssen. Die Aufsichtsbehörde werde diesbezüglich noch in diesem Jahr formelle Mitteilungen verschicken, hieß es.

Die Säule-2-Anforderung ist ein Kernelement des Kapitals, das europäische Banken halten müssen, um Verluste auffangen zu können. Deutschland ist aufgrund seiner Abhängigkeit von Gaslieferungen ein Brennpunkt der europäischen Energiekrise. Auch wenn der Staat eingesprungen ist, um Energieversorger zu retten und Unternehmen zu stabilisieren, könnten die Bilanzen der Banken in Mitleidenschaft gezogen werden, wenn sich die Krise ausweitet.

Die Deutsche Bank AG muss den Kreisen zufolge noch über ihre voraussichtlichen Kapitalanforderungen informiert werden. Ein EZB-Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab, ebenso wie Vertreter der Commerzbank, der Deutschen Bank und der DZ Bank.

Die Beibehaltung der Anforderungen durch die EZB sei eine Enttäuschung für manche Aufseher des Euroraums, die es lieber sähen, wenn die Banken mehr Kapital vorhalten würden, um mit möglichen Verlusten umgehen zu können, hieß es.

Im August hat die EZB, wie zu hören ist, die Banken schriftlich aufgefordert, die Auswirkungen eines Gaslieferstopps auf ihr Geschäft zu analysieren. Wie mit dem Thema vertraute Personen Bloomberg berichteten, sollen bis Ende September Gespräche dazu geführt werden.

„Wir drängen die Banken, sich auf die Konzentration ihrer Engagements in Sektoren zu fokussieren, die besonders energieabhängig und anfällig für Energieschocks sind“, sagte Andrea Enria, der das EZB-Aufsichtsgremium leitet, am Montag auf einer Konferenz in Brüssel. „Wir fordern die Banken auf, ihre Kapitalprognosen für schwerwiegende negative Szenarien zu überprüfen, und wir werden mit ihnen in einen Dialog treten.“

Je nach dem Ergebnis dieser Berechnungen könnte die EZB die Banken zum Beispiel auffordern, bestimmte Engagements zu reduzieren, erklärten die mit den Erwägungen vertrauten Personen.

Unabhängig davon hat die deutsche Aufsicht die Banken gedrängt, mit dem Aufbau zusätzlicher Kapitalpuffer zu beginnen, die im Falle eines Abschwungs genutzt werden könnten. Die Institute haben bis Februar Zeit, um diese Reserven anzulegen, die sich auf 22 Milliarden Euro belaufen sollten, als die BaFin sie im Januar ankündigte.

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