Entgelttransparenzgesetz Nur Banker interessieren sich für den Lohn der Kollegen

Bankenskyline Frankfurt Quelle: dpa

Seit Januar können viele Angestellte Auskunft darüber verlangen, was Kollegen in vergleichbaren Positionen verdienen. Doch kaum jemanden außerhalb der Finanzbranche scheint das zu interessieren.

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Das Entgelttransparenzgesetz der Bundesregierung stößt bislang auf wenig Interesse bei den Beschäftigten. Bei der Deutschen Post, die rund 210.000 Mitarbeiter in Deutschland beschäftigt, gibt es bis heute nur „10 bis 20 Mitarbeiter“, die wissen wollen, was ihre Kollegen im Schnitt verdienen. Beim Autobauer BMW sind es zehn, bei den Konzernen BASF, Bayer, Thyssenkrupp, Uniper und Innogy sind es noch weniger, wie eine Umfrage der WirtschaftsWoche bei großen deutschen Arbeitgebern ergab. Deutsche Bahn und Infineon melden nur drei beziehungsweise zwei Auskunftsersuchen.

Nur in der Finanzbranche ist die Resonanz höher. Bei der Commerzbank in Frankfurt hat „eine dreistellige Zahl von Mitarbeitern“ wissen wollen, wie sie im Vergleich zu ihren Kollegen entlohnt werden. Bei der Deutschen Bank wollten laut WirtschaftsWoche bisher 119 Mitarbeiter informiert werden – davon 69 Frauen und 50 Männer.

Seit Anfang Januar können Mitarbeiter von Arbeitgebern mit mehr als 200 Beschäftigten Auskunft darüber verlangen, was Kollegen in vergleichbaren Positionen verdienen. Voraussetzung dafür ist, dass mindestens sechs Beschäftigte des anderen Geschlechts einer gleichwertigen Tätigkeit nachgehen. Neben dem durchschnittlichen Monatsgehalt muss der Arbeitgeber auch zwei weitere Entgeltbestandteile nennen. Die SPD-Ministerin verteidigt ihr Gesetz: „Ob es wirkt, misst sich nicht an der Gesamtzahl der Auskunftsanfragen“, sagte sie der WirtschaftsWoche. Es gehe vielmehr darum, „dass diejenigen Fragen stellen, die Grund zur Annahme haben, sie würden benachteiligt – oder die bessere Anhaltspunkte für Gehaltsverhandlungen benötigen“. Die Ministerin will gemeinsam mit den Gewerkschaften weiter „intensiv“ über die rechtlichen Möglichkeiten aufklären. Die Unternehmen werten die bisherigen Anfragen nun aus.
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