Europäische Zentralbank EZB bleibt „bereit, willig und fähig“

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Banken als Problemfall

Bankaktien in Europa gehörten seit dem zu den großen Gewinnern. Klar, dass die notleidenden Kredite, die sich vor allem in den Bilanzen der italienischen Banken tummeln, den Zentralbankern nicht in den Kram passen. „Das macht Banken angreifbar“, sagte Draghi.

Zudem sorgen die faulen Kredite dafür, dass die Geldpolitik nicht so gut wirkt, wie sie möglicherweise wirken könnte. „Banken sind für die Euro-Zone sehr wichtig“, räumt Draghi ein und betont, wie wichtig der Kreditkanal für die Wirkung seiner Geldpolitik sei.

Denn: Je mehr faule Kredite Banken in ihren Büchern haben, desto weniger Darlehen vergeben die Institute in der Regel. Mehr vergebene Kredite ist allerdings genau das, was die EZB mit ihrer ultra-expansiven Geldpolitik erreichen will. Deswegen, so Draghi, seien der Notenbank auch die fallenden Preise der Bankaktien bei weitem nicht egal, vor allem die schwache Profitabilität bereite Sorge.

Auf noch härtere Kritik an den Instituten wollte sich Draghi aber nicht festlegen und verwies statt dessen auf den nächsten Stresstest von EZB und Europas Bankenaufsicht EBA, dessen Ergebnisse am kommenden Freitagabend veröffentlicht werden.

Keine Änderungen bei Anleihekäufen

Viele Beobachter hatten erwartet, die EZB könnte an den Details des Anleihekaufprogramms schrauben, um den Horizont der kaufbaren Anleihen zu erweitern. Immer mehr Anleihen rentieren im negativen Bereich unter dem Einlagezins und sind deshalb für die EZB nicht mehr kaufbar.

Diese Unternehmen spüren schon den Brexit
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Spekuliert worden war unter anderem, ob die Notenbanker Anleihen nicht mehr wie bisher nach dem Kapitalschlüssel kaufen könnten oder ob das Anleihekaufprogramm, welches bisher bis März 2017 läuft, bereits verlängert wird. Laut Draghi seien derartige Ideen aber nicht im EZB-Rat diskutiert worden. Statt dessen verwies der Italiener auf den nächsten Zinsentscheid im September. „Wir sind bereit, gewillt und fähig, zu handeln“, betonte der EZB-Chef. In den nächsten Monaten habe die EZB mehr Informationen und Daten zur Verfügung, um über die weitere Geldpolitik zu entscheiden. Im September stehen der EZB auch neue Inflations- und Wachstumsprognosen zur Verfügung – sollten diese schwächer ausfallen, dürfte die Notenbank nicht vor weiteren Geldspritzen zurückschrecken.

Es wäre nicht das erste Mal, dass die EZB sich mit einem Paukenschlag aus der Sommerpause zurückmeldet.

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