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Europäisches Zahlungssystem Jeder siebte Deutsche hat noch nichts von SEPA gehört

Im Onlinebanking ist es schon angekommen, ab dem 1. Februar wird es überall sein: Das europäischen Zahlungssystems Sepa. Nur: Jeder siebte Deutsche weiß noch gar nichts von seinem Glück. Auch viele Unternehmen sind unvorbereitet.

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Was Sie über Sepa wissen müssen
Welches Ziel hat Sepa?Die nationalen Zahlungsverfahren werden nach und nach abgeschafft. Überweisungen, Lastschriften und Kartenzahlungen zwischen den Ländern sollen schneller und günstiger werden. Quelle: dpa
Seit wann gibt es Sepa?Das Verfahren wurde bereits Anfang 2008 für Überweisungen eingeführt. Seit 2009 können Bankkunden auch das grenzüberschreitende Lastschriftverfahren nutzen. Ursprünglich hatte die EU-Kommission keinen Umstellungstermin vorgegeben, sondern auf eine Lösung im Markt gehofft. Dies misslang jedoch, die Beteiligung an dem System war zu gering – besonders in Deutschland. Denn die Deutschen hängen an ihrem eigenen System, schließlich funktioniert es gut. Quelle: dpa
In welchen Ländern gilt Sepa?EU-Mitgliedstaaten: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn, Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Zypern;  außerdem: EWR-Staaten: Island, Liechtenstein, Norwegen; sowie: Schweiz, Monaco, Mayotte, Saint-Pierre und Miquelon. Quelle: dpa
In welcher Währung sind Sepa-Zahlungen möglich?Zahlungen per Sepa sind nur in Euro möglich. Für Transaktionen in anderen Währungen müssen Bankkunden eine Auslandsüberweisung tätigen. Quelle: dapd
Was verbirgt sich hinter der IBAN?An die Stelle der herkömmlichen Kontonummer und Bankleitzahl tritt die IBAN - International Bank Account Number. Sie hat insgesamt 22 Stellen und beginnt mit einem Länderkürzel - DE für Deutschland. Daran schließt sich eine zweistellige Prüfziffer an, die bisherige Bankleitzahl und die Kontonummer. Dank der Prüfziffer bekommt der Bankkunde sofort eine Fehlermeldung, wenn er sich bei der Zahlenabfolge vertippt hat. Das ist ein großer Vorteil, insbesondere seitdem Banken den Namen des Kontoinhabers und die Kontonummer nicht mehr abgleichen. Quelle: dpa
Wozu dient der BIC?Der BIC - Bank Identifier Code - hat elf Stellen und soll die Bankleitzahl ersetzen – und damit die Zielbank identifizieren. Kritiker monieren jedoch, dass die Kennung der Bank in Form der alten Bankleitzahl bereits in der IBAN enthalten ist. Ein weiterer Code mache die Überweisung nur unnötig kompliziert. Ab Februar 2014 soll der BIC bei Überweisungen im eigenen Land deshalb wegfallen. Für Geldtransfers innerhalb Europas von 2016 an. Quelle: dpa
Wann muss ich auf Sepa umsteigen?Eine Verpflichtung zur Umstellung auf die Sepa-Überweisung und -Lastschrift besteht ab dem 1. Februar 2014. Bis dahin gelten Sepa und die nationalen Zahlsysteme parallel. Quelle: dpa

Wer seit dem ersten Januar eine Online-Überweisung tätigen wollte, hat bereits Kontakt mit dem neuen europaweit einheitlichen Zahlungssystem gemacht. Statt Kontonummer, Bankleitzahl und Name der Bank des Empfängers müssen in den Formularen nämlich bereits IBAN und BIC eingegeben werden. Im Netz ist Sepa also bereits angekommen. Ab dem ersten Februar kommt das neue System auch auf den analoge Überweisungsträgern und grundsätzlich überall im Zahlungsverkehr an.

Das Problem ist, dass jeder siebte Deutsche noch nie etwas von SEPA, IBAN, BIC & Co. gehört hat. Das ergab eine repräsentative Befragung des Payment-Partners Loviit. Und die, die wissen, das Sepa kommt, haben keine Ahnung, was sie tun müssen - jeder Vierte kennt seine IBAN-Nummer nicht. Die besteht aus dem Länderkürzel DE, einer zweistelligen Prüfnummer, der Bankleitzahl und der Kontonummer. Neu lernen müssen Bankkunden eigentlich nur ihre zweistellige Prüfnummer. Der Rest ist bekannt. Weil auch viele Unternehmen - besonders kleine und mittelständische Betriebe - ebenso unvorbereitet sind, wurde die Frist für die endgültige Abstimmung bis zum 1. August verlängert, Privatpersonen haben sogar noch bis zum 1. Februar 2016 Zeit. Allerdings gilt das nicht für die Deutschen, sondern nur für unsere europäischen Nachbarn - die Bundesregierung hält nämlich am Stichtag fest.

Deshalb ist es nun allerhöchste Eisenbahn, sich zu informieren. Insbesondere die Frauen sind durch die Umstellung verunsichert: Jede Vierte hat Angst, dass ihre Überweisungen nicht ankommen, bei den Männern ist es jeder Sechste. Die jüngere Generation zwischen 18 und 34 Jahren fühlt sich von ihrer Bank zum Thema SEPA-Umstellung schlecht beraten (30 Prozent) oder hat Angst, dass Kriminelle die Umstellung ausnutzen und an ihr Geld kommen (20 Prozent). Dennoch hat knapp die Hälfte der Deutschen bereits alles umgestellt. Bei der älteren Generation 55+ sind es sogar 70 Prozent. Die Best Ager sehen die Umstellung allgemein eher gelassen: Nur acht Prozent hätten sich eine besser Beratung seitens ihrer Bank gewünscht oder haben Angst vor kriminellen Machenschaften. Auch gehen hier nur knapp ein Viertel von einem bevorstehenden Chaos mit der Umstellung aus, bei der jungen Generation ist es die Hälfte.

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