Eurowings-Streik Die vier wichtigsten Fakten

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Was sagt Eurowings dazu?

Eher gar nichts. Aber die Konzernmutter Lufthansa meldete sich und geißelte die Gründe für den Streikaufruf als „überhaupt nicht nachvollziehbar und geradezu absurd“. Denn bei den Teilzeitvereinbarungen trifft die Airline wie Wünsche bei den Kabinenmitarbeitern öfter als den eigenen Flugplan.

„Die Quote der Wunscherfüllung liegt weit oberhalb der 90-Prozent-Marke. Für das nächste Jahr haben wir sogar 97 Prozent aller Teilzeitwünsche erfüllen können“, mailte der oberste Pressesprecher. Laut seinen Angaben gehe es Ufo um vier abgelehnte Anträge auf Teilzeit für das kommende Jahr. Drei der betroffenen Kabinenmitglieder arbeiteten nicht einmal sechs Monate bei Eurowings.

Und das Thema ärgert die Linie: „Seit drei Jahren haben die Tarifparteien keinerlei Notwendigkeit gesehen, das Thema vordringlich zu behandeln. Jetzt urplötzlich und ernsthaft das Thema Teilzeit als Streikgrund anzuführen, können wir nur als ein Taktieren seitens der Ufo werten.“

Was sagen die Passagiere?

Wer nicht sprachlos ist, redet in die Verwünschungen, oft im Bereich dessen, was Qualitätsmedien nicht veröffentlichen mögen. Denn bei allem Verständnis für die Nöte der Belegschaft: Allmählich ist es genug. Es gibt gültige Tarifverträge in Österreich und eine Beschäftigungssicherung bis Ende 2017 beim größten EW-Zweig.

Vor allem aber gibt es Wettbewerber, die liebend gerne verärgerte EW-Kunden fliegen. Das mag vielen unter den Streikende nicht so auffallen, weil Air Berlin ebenfalls Passagiere verunsichert mit ihrem Umbau, bei dem nur klar ist: Wenn er klappt, wird die Linie im kommenden Sommer mindestens ein Drittel der jetzt angebotenen und verkauften Flüge nicht wie versprochen durchführen.

Aber es gibt da auch andere Wettbewerber wie Easyjet oder Ryanair. Und die warten nur darauf, dass ihnen in Deutschland nach Air Berlin auch Eurowings Platz macht. Wie das geht, können sich die Beschäftigen derzeit auf der Route Köln–Berlin anschauen. Denn hier verkauft Ryanair die Flüge zu rund einem Drittel der EW-Preise – und verdient immer noch Geld. Und das klappt laut ihrem großmäuligen Chef Michael O’Leary auch auf jeder anderen deutschen Route.

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