Ex-EU-Kommissar Goldman Sachs macht Barroso zum Aufsichtsrat

Der ehemalige EU-Kommissar José Manuel Barroso wird Aufsichtsratsvorsitzender von Goldman Sachs International. Die Investmentbank rüstet sich so für die Folgen des Brexits.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Der ehemalige EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso wird Berater bei Goldman Sachs. Quelle: REUTERS

Goldman Sachs will bestmöglich auf den Brexit vorbereitet sein. Wie die US-Investmentbank am Freitag mitteilte, wird der ehemalige EU-Kommissar José Manuel Barroso Aufsichtsratsvorsitzender von Goldman Sachs International (GSI) und gleichzeitig Berater von Goldman Sachs. GSI ist eine in London beheimatete Tochterfirma der Investmentbank.

"Seine Perspektive, sein Urteil und sein Rat werden für unseren Aufsichtsrat, für Goldman Sachs und unsere Anteilseigner und Mitarbeiter von großem Wert sein", heißt es in der Mitteilung der Bank.

Barroso war bis 2014 Präsident der EU-Kommission, zuvor war er Premier in Portugal. Seine Einstellung darf deshalb als ein klares Bekenntnis von Goldman Sachs zur EU verstanden werden. Gegenüber der "Financial Times" sagte Barroso, er werde alles tun, um negative Effekte des Brexit-Referendums zu verhindern. Demnach plant Barroso, der die EU-Kommission zehn Jahre lang anführte, sogar einen Umzug nach London. Die Stelle sei nun seine wichtigste Aufgabe, wenngleich er seine wissenschaftliche Tätigkeit in Princeton fortführen will.

Goldman Sachs gehörte zu den Brexit-Gegnern. Die US-Bank spendete 500.000 Pfund an die "Britain stronger in Europe"-Kampagne.

Ebenso wie für andere US-Banken in London kann der Brexit für Goldman Sachs weitreichende Folgen haben. Noch profitiert die Bank von den sogenannten Passporting-Rechten. Sie kann also in Großbritannien das EU-Geschäft erledigen, ohne in allen 27 Mitgliedstaaten eine Niederlassung zu haben. Tritt Großbritannien tatsächlich aus der EU aus, könnte diese Passporting-Recht in London nicht mehr gelten, die Bank müsste einen großen Teil ihres Geschäfts und ihrer Mitarbeiter in ein EU-Land verlagern. Barroso könnte dabei sehr behilflich sein.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%