
Wer in Deutschland Banker werden will, hat es nicht so leicht. Kaum ein Institut baut aktuell Arbeitsplätze auf, nur eine von zehn Banken erwartet, dass sich die Zahl ihrer Mitarbeiter in den nächsten zwölf Monaten erhöhen wird. Über 40 Prozent geht stattdessen davon aus, dass der Personalbestand reduziert wird. Das geht aus einer Umfrage der Unternehmensberatung EY (früher Ernst&Young) hervor.
Für die Studie hat EY 120 Banken in Deutschland befragt, darunter über 80 Institute aus dem Sparkassen- und Genossenschaftsbereich.
Die Institute sind also weiterhin auf Sparkurs unterwegs. Entsprechend gehen auch über 80 Prozent der befragten Banken davon aus, dass ihre Vergütung in diesem Jahr eher gleich bleiben oder sinken wird, kaum eine Bank rechnet mit steigenden Ausgaben für Gehälter und Boni.
Obwohl kräftig an der Kostenschraube gedreht wird, sind die Institute uneins über den Umgang mit Bankgebühren. Während immerhin mehr als jede vierte Bank die Gebühren für Girokonten erhöhen will oder schon erhöht hat, erklären immerhin fast 70 Prozent der befragten Banken, sie würden keinerlei Gebührenerhöhungen planen. Auch für Überweisungen, Abhebungen oder Kreditkarten will weniger als jede fünfte Bank mehr Gebühren von ihren Kunden verlangen.
Das zeigt, wie sensibel Banken weiterhin mit dem Thema Gebühren umgehen. Zuzugeben, dass ihr Geschäftsmodell in Zeiten niedriger Zinsen eben mehr denn je auf Gebühren ihrer Kunden angewiesen ist, fällt vor allem Sparkassen und Volksbanken vor Ort schwer. Zu groß ist die Angst, Kunden könnten zu Direktbanken wechseln oder ihr Erspartes zur Commerzbank tragen. Die Bank wirbt als eine der letzten verbliebenen Filialbanken mit dem kostenlosen Girokonto und zahlt Neukunden auch noch eine Art Willkommensgeld. Gerade Sparkassenkunden sollen davon angelockt werden.
Unzulässige Bankgebühren
Auch wenn die Werbung etwas anderes sagt – auf das Wörtchen „kostenlos“ können Bankkunden sich immer seltener verlassen. Sie müssen daher die Preis-Leistungs-Verzeichnisse oder die allgemeinen Geschäftsbedingungen nach Fußangeln durchforsten, denn darauf kann sich die Bank am Ende berufen, egal, wie verlockend die Werbebotschaft war. Alles muss man sich aber nicht bieten lassen.
Laut höchstrichterlicher Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs (BGH) sind pauschale Entgelte für geduldete Kontoüberziehungen zusätzlich zum Dispozins unzulässig (BGH vom 25. Oktober 2016 XI ZR 9/15 und XI ZR 387/15).
Laut Bundesgerichtshof ebenfalls unerlaubt sind Darlehensgebühren für die Verwaltung eines Bauspardarlehens (BGH vom 8. November 2016 XI ZR 552/15).
Auch dürfen Daueraufträge nicht extra bepreist werden, wenn eine solche Gebühr in der Kostenaufstellung der Bank fehlt (Landgericht Freiburg vom 20. Juli 2016 12 O 63/16).
Viele kleine Banken drehen deshalb heimlich an der Gebührenschraube und erhöhen zunächst die Kosten im Kleingedruckten. Plötzlich sind Abhebungen nicht mehr entgeltfrei, auch die EC-Karte kostet mehr.
Kundenfreundlicher als das Versteckspiel wäre es, dem Kunden verständlich zu erklären, warum höhere Gebühren nötig sind, was die Versorgung mit Bargeld kostet, und welche Vorteile die Bank vor Ort noch hat.
Solange das nicht glaubhaft erklärt wird, werden die großen Wettbewerber mit kostenlosen Konten weiter millionenweise Kunden abfangen.