Falschüberweisungen Während der Überweisung eingeschlafen: Die spektakulärsten Bankenpannen
Die US-Großbank Citigroup hat keinen Anspruch auf die Rückzahlung eines Überweisungsfehlers von 501 Millionen Dollar. Auch anderen Banken sind in den letzten Jahren ähnliche Fehler passiert – eine Auswahl.

Die Citigroup hat im August 2020 im Auftrag des Kosmetikherstellers Revlon versehentlich einen eigentlich erst 2023 fälligen Kredit von knapp 900 Millionen Dollar bei Gläubigern - Hedgefonds und anderen professionellen Investoren - vollständig zurückgezahlt. Dabei hätte nur eine Zinszahlung von 7,8 Millionen Dollar angestanden. Die Bank machte menschliches Versagen für das Missgeschick verantwortlich und forderte Rückerstattung.
Der Finanzriese hat den Rechtsstreit nun aber verloren. Der zuständige Richter Jesse Furman entschied, dass die Empfänger des Geldes der US-Großbank einen Betrag von rund 500 Millionen Dollar (413 Millionen Euro) nicht zurückzahlen müssen. Die Citigroup kündigte umgehend Berufung gegen das Urteil an.
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Fehlerquelle „Kopieren und Einfügen“: Die stolze Summe von 4.632.124.357.000.001 Euro hat die Minijob-Zentrale der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft Bahn-See in Essen von einer Frau aus dem Schwarzwald 2015 gefordert. In einem Brief von Anfang März hatte die Minijob-Zentrale angekündigt, den 16-stelligen Betrag erneut von ihrem Konto einzuziehen. Der erste Abbuchungsversuch sei aus nicht ersichtlichen Gründen gescheitert.
„Das Schreiben ging tatsächlich so raus“, bestätigte ein Sprecher. Zu dem Fehler sei es gekommen, weil eine Mitarbeiterin statt der zu zahlenden Summe eine Kundennummer in das Formular kopiert hatte. Tatsächlich sei es um einen niedrigen dreistelligen Betrag gegangen. Die Billiarden seien allerdings nie abgebucht worden, weil das Missgeschick zeitig aufgefallen sei.
Bei einer Sozialversicherung mit 26.000 Mitarbeitern kämen natürlich Fehler vor, erklärte der Sprecher. „Dass aber jemand zu solch einer hohen, falschen Zahlung aufgefordert wird, ist nach meinem Wissen einmalig“, sagte Buschfort. Bei Banken kommen solche Pannen dagegen offenbar häufiger vor...
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Weil ein Angestellter der Frankfurter Volksbank bei der Arbeit kurz einschlief, wäre ein Rentner beinahe um 222.222.222,22 Euro reicher gewesen, berichtete Spiegel Online 2013. Der Mann blieb mit dem Finger auf der "2" hängen und wies so statt 62,40 Euro mehr als 222 Millionen Euro an. Selbst bei einer Prüfung, die für alle Überweisungen jenseits von 100.000 Euro fällig ist, fiel der Fehler nicht auf. Erst ein dritter Mitarbeiter bemerkte, dass da irgendwas nicht stimmen kann, und stoppte die Überweisung. Pech für den Rentner, Glück für die Bank - denn die wäre im Zweifelsfall auf dem Schaden sitzen geblieben. Und die Geschichte wird noch kurioser: Denn der Mann, dem der Vertipper unterlief, war gar nicht befugt, die Beträge zu ändern. Er sollte lediglich die Bankleitzahl prüfen. Die Mitarbeiterin, die die Überweisung nicht genau genug prüfte, verlor ihren Job - konnte sich aber mittlerweile erfolgreich zurück ins Unternehmen klagen.
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2012 wurde ein indischer Oberschullehrer über Nacht zum Milliardär. Grund war eine Fehlbuchung seiner Bank. Statt der erwarteten Zinszahlung von umgerechnet 150 Euro sah er plötzlich ein Guthaben von 496 Milliarden Rupien (7,5 Milliarden Euro) auf seinem Konto. Die betroffene Bank erklärte, es sei unklar, wie es zu dem Irrtum kam.
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Während sich der Inder für einen Tag als Milliardär fühlen konnte, traf den dänischen Elektriker Dennis Pallesgaard bei der Kontrolle seiner Kontoauszüge fast der Schlag: Statt der erwarteten Abbuchung von 3200 Kronen für eine Hypothek wies die Bank einen Fehlbetrag von rund 63 Milliarden dänischer Kronen aus (etwa 8,5 Milliarden Euro). Der Grund für die Panne war schnell gefunden: Statt der Abbuchungssumme war die Kontonummer von seinem Konto abgezogen worden.
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Die Kreditanstalt für Wiederaufbau wurde von der Bild-Zeitung einst als "Die dümmste Bank Deutschlands" verspottet. Grund dafür: Die staatseigene Förderbank überwies am Morgen des 15. September 2008, einem Montag, der Investmentbank Lehman Brothers knapp 320 Millionen Euro. Die vereinbarte Gegenzahlung von 500 Millionen Dollar bleibt aus. Lehman hat in der Nacht zuvor Insolvenz angemeldet. In der KfW hat dies niemand rechtzeitig bemerkt, obwohl Onlinemedien in der Nacht Eilmeldungen sendeten. Rund 200 Millionen Euro holt sich die KfW später über Umwege zurück, der Rest ist wohl für immer verloren.
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Einen Mordsschreck versetzte die Bank of America 2012 ihrer Kundin Tanya Forister. Ihr Kontostand wies ein Minus von drei Millionen US-Dollar aus. Die Bank sperrte umgehend alle Konten. Für die arbeitslose alleinerziehenden Mutter ein Desaster. Obwohl eindeutig war, dass der Fehler wohl nicht bei der Kundin lag, verwehrte ihr die Bank zunächst den Zugriff. Die Sache müsse erst aufgeklärt werden, so das Statement der Bank. Forister protestierte heftig und bekam schließlich wieder Zugriff auf eines der Konten. Wie es zu der Panne kam, ist nicht bekannt.
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Die Westpac Bank machte im Jahr 2009 einen Neuseeländer versehentlich zum Millionär. Sie überwies irrtümlich zehn Millionen Neuseeland-Dollar (6,2 Millionen Euro). Der Mann brannte mit dem Geld und seiner Lebensgefährtin durch. Erst nach zwei Jahren Flucht schnappten Beamte das Pärchen, als es nach Hongkong einreisen wollte.
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Die Onlinebank Comdirect überwies 2012 aus Versehen 200 Millionen Euro an einen Kunden in Hessen. Der Mann überwies noch in der Nacht zehn Millionen Euro auf das Girokonto seiner Hausbank. Comdirect berechnete ihm für den ihr dann fehlenden Betrag 14,4 Prozent Zinsen – rund 12.000 Euro, die sie von seinem Konto einbehielt. Zu Unrecht, wie ein Gericht später urteilte. Der Hesse soll den Betrag samt Zinsen zurückbekommen.
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Die Panne bei der verstaatlichten Skandalbank Hypo Real Estate (HRE) schlug Wellen bis in die höchsten Politikkreise. 55 Milliarden Euro wurden 2012 falsch verbucht, weil die Banker "plus" und "minus" verwechselten. Auch die deutschen Staatsschulden waren deshalb zu hoch angesetzt worden.
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2012 erlebte ein Ehepaar aus Bayern eine unschöne Überraschung im Italienurlaub. Als der Mann am Geldautomat einige Scheine ziehen wollte, zog das Gerät die Karte ein. Dasselbe wiederholte sich bei der Karte der Frau. Erst nach der Rückkehr erfuhren die beiden, was vorgefallen war. Das Finanzamt wollte eigentlich das Konto des Sohnes pfänden - wegen einer Schuld von gerade mal 103 Euro. Die Bank übermittelte jedoch fälschlicherweise die Bankdaten der Eltern. Die Bank sperrte daraufhin das gesamte Guthaben sowie die drei EC-Karten des Ehepaares. Der Fiskus lehnte Schadenersatz und Schmerzensgeld für den verpfuschten Urlaub ab.
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Grund zum Jubeln hatte 2012 ein Steuerzahler aus dem Saarland. Statt 400 Euro hatte ihm das Finanzamt versehentlich 85.000 Euro zurückerstattet. Der Mann hatte den Fehler gegenüber dem Finanzamt verschwiegen - und darf das Geld nun behalten, wie der Bundesfinanzhof entschied. Danach profitierte der Mann von der Schlafmützigkeit des Amts, das seinen Fehler erst bei einer Revision acht Jahre später bemerkte und das Geld zurückforderte. Derartige Rückforderungsansprüche verjähren aber schon nach fünf Jahren.
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