Finanz-Insider Commerzbank interessiert sich für die NordLB

NordLB: Commerzbank steigt offenbar in Bieterkampf ein Quelle: dpa

Die NordLB und ihre Träger loten aus, wie sie die Kapitalpuffer der Landesbank stärken können - und sondieren offenbar nun auch mit der Commerzbank.

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Die Commerzbank ist Finanzkreisen zufolge in den Bieterkampf um die NordLB eingestiegen. Das Frankfurter Institut habe eine unverbindliche Offerte für die angeschlagene Landesbank abgegeben, sagten am Mittwoch mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Die Commerzbank könnte durch eine Übernahme ihre Marktanteile ausbauen. Allerdings dürften die Widerstände gegen einen Einstieg der Privatbank bei der Landesbank im Lager der Eigentümer groß sein. Die beiden Geldhäuser lehnten eine Stellungnahme ab.

Seit Monaten loten die Träger der NordLB aus, wie sie die Kapitalpuffer der Landesbank stärken können, die Finanzkreisen zufolge bis zu 3,5 Milliarden Euro frisches Kapital benötigt. Dazu sondieren sie den Einstieg externer Investoren, eine erste Runde des Bieterverfahrens lief Anfang Oktober ab. In die zweite Runde haben es Finanzkreisen zufolge sechs Interessenten geschafft, darunter die Helaba und die Commerzbank sowie die Finanzinvestoren Apollo, Cerberus und Advent.

Die NordLB hat 2017 wegen fauler Schiffskredite einen Rekordverlust von knapp zwei Milliarden Euro geschrieben und erwartet auch für dieses Jahr rote Zahlen. Die Träger wollen nur ein Minderheitsanteil an dem Geldhaus abgeben. Niedersachsen hält gut 59 Prozent an dem Institut und will auch künftig mehr als 50 Prozent an der NordLB besitzen. Die Sparkassen sind mit gut 26 Prozent und Sachsen-Anhalt mit fast sechs Prozent an der Landesbank beteiligt.

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von Saskia Littmann

Der Widerstand gegen einen Einstieg einer Privatbank wie der Commerzbank bei der NordLB dürfte zumindest bei einem Teil der Eigentümer groß sein. Vor einem Jahrzehnt hatten die Sparkassen mehr als fünf Milliarden Euro für die Landesbank Berlin auf den Tisch gelegt, um zu verhindern, dass erstmals eine Privatbank in die Reihe der öffentlichen Institute vorstößt. Unterlegene Partei damals: Die Commerzbank.

Angesichts des Interesses der Commerzbank sind die Sparkassen offenbar alarmiert. Sie sind darauf erpicht, die NordLB im öffentlichen Bankensektor zu halten und überlegen, notfalls dafür selbst Geld in die Hand zu nehmen. „Das von den Trägern der NordLB begonnene Verfahren für die Gewinnung von Kapitalinvestoren ist für den DSGV Anlass, mögliche Optionen und Handlungserfordernisse für die Sparkassen-Finanzgruppe aufzubereiten und mit seinen Mitgliedern zu beraten“, teilte der Sparkassenverband DSGV mit, der die Interessen der rund 400 deutschen Sparkassen vertritt. „Die Überlegungen befinden sich noch am Anfang. Weder gibt es Vorentscheidungen, noch können beim jetzigen Stand mögliche Ergebnisse prognostiziert werden.“

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