
Wie ein deutsches Unternehmen seine Bilanz aufstellt, ist ihm selbst überlassen. Es kann die deutsche Methode nach dem HGB (Handelsgesetzbuch) wählen oder die IFRS-Methode (International Financial Reporting System). Gerade die vielen Sparkassen und Genossenschaftsbanken setzen noch auf die gute alte HGB-Bilanzierung, die EZB bilanziert jedoch nach dem IFRS-System. Das bringt Probleme mit sich. Die Zentralbank beginnt in den kommenden Tagen ihre Bankenüberprüfung und geht dabei nach dem IFRS-System vor: 128 europäische Banken wird sie sich vornehmen, darunter 24 deutsche Geldhäuser.
„Das wird ein beinahe unmögliches Unterfangen, die notwendigen Daten in voller IFRS-Übereinstimmung zur Verfügung zu stellen“, sagt Dirk Müller-Tronnier, Bankenexperte bei der Wirtschaftsprüfung Ernst&Young, im Handelsblatt. Von den untersuchten Banken stellen die IKB, die NRW.Bank, die L-Bank, die Hamburger Sparkasse, die Apobank und die Münchner Hypothekenbank ihre Bilanz nach dem HGB auf.





Während deutsche Banken den Aufwand befürchten, die unterschiedlichen Bilanzierungssysteme abzugleichen, bangen südeuropäische Geldinstitute um ihre enormen Bestände an Staatsanleihen. Denn diese dürften zu einer genaueren Untersuchung durch die EZB führen, die den Zusammenhang zwischen Staatsfinanzen und inländischen Kreditinstituten brechen will. Die spanischen Banken halten fast achtmal so viele Staatsanleihen des Landes wie zu Beginn der Schuldenkrise 2008. Die größten börsennotierten Banken Portugals haben ihre Positionen im dritten Quartal um 6,2 Prozent
Die Überprüfung besteht aus drei Stufen und soll die Bankenaufsicht der EZB ab 2014 vorbereiten. Der Prozess besteht aus einer Risikoanalyse, einer Prüfung der Werthaltigkeit von ausgewählten Portfolios der Bankbilanzen und einem Stresstest. Bei diesem müssen die Institute unter Beweis stellen, dass sie auch eine massiven Konjunktureinbruch oder das Platzen einer Spekulationsblase am Immobilienmarkt überleben würden.