„Wir bieten einen Markt, den es vorher nicht gab“, sagt Ayondo-Chefin Brylewski. Die Geschäftsidee der Frankfurter: Börsenanfänger sollen von den Tricks ausgebuffter Händler profitieren. Nutzer wählen nach Anmeldung bis zu fünf von derzeit rund 1000 erfahrenen „Signalgebern“ aus. Deren Käufe und Verkäufe werden automatisch auf den Nutzerdepots ausgeführt.
Ayondo-Nutzer kaufen künstliche Finanzinstrumente. Mit denen können sie vom Anstieg oder Fall von Aktien, Rohstoffen oder Währungen profitieren – wenn sie deren Entwicklung richtig tippen. Beim Kauf solcher Differenzkontrakte entfallen Depot- und Börsengebühren, die Banken üblicherweise in Rechnung stellen.
Allerdings ist das nur etwas für Erfahrene mit hoher Risikoneigung, weil durch die Hebelwirkung mehr als das eingesetzte Kapital verloren gehen kann. Anfänger sollten also erst mal vorsichtig über Demokonten testen, bevor sie bei Ayondo echtes Geld einsetzen. Zudem veranstaltet das Portal via Web kostenlose Börsenseminare.
Geld verdient Ayondo, weil die Spanne zwischen An- und Verkaufskurs beim Social Trading – also bei Anlegern, die anderen folgen – größer sind als beim Handel auf eigene Faust. Die Signalgeber wiederum bekommen von Ayondo eine Kommission für jeden Umsatz, den ihre Gefolgschaft tätigt. Damit die Vorbilder nicht häufiger traden als nötig, will Ayondo das Gebührenmodell demnächst ergänzen: Signalgeber können dann auch nach dem Wertanstieg ihrer Depots bezahlt werden.
Sollte Ayondo Kundengelder im Fall eines finanziellen Zusammenbruchs nicht mehr herausgeben können, springt die britische Einlagensicherung mit bis zu 50 000 Pfund in die Bresche, weil der Hauptsitz des Unternehmens in London liegt.
Die durch den Begriff Social Trading erweckte Vorstellung vom Finanzneuling, der sich über Ayondo von Profis an die Hand nehmen lässt, führt allerdings in die Irre. Im Portal herrscht keine Kuschelatmosphäre, im Kleingedruckten wird der Nutzer sogar vor Interessenkonflikten gewarnt. Denn Ayondo muss Kundenaufträge nicht zwingend an der Börse ausführen, sondern kann diese auch ins eigene Buch nehmen. In solchen Fällen wettet der Anbieter gegen die eigenen Nutzer.
- Kundennutzen: Niedrig, stellt auf den Zocker-Instinkt der Anlegerseele ab
- Marktchancen: Nur in der Nische wegen kleiner Zielgruppe
Smava
Das Berliner Portal startete 2007 als Bankenstürmer und wollte am Finanzsektor vorbei Kredite zwischen Privatleuten vermitteln. Mittlerweile hat sich Smava zum braven Kooperationspartner der Geldhäuser gewandelt. „Kredite von Privat zu Privat spielen bei uns keine zentrale Rolle mehr“, sagt Gründer und Geschäftsführer Alexander Artopé. Löwenanteil des Geschäfts ist nun die Vermittlung normaler Konsumentenkredite. Partner sind 17 Geldhäuser, darunter Deutsche Bank und Postbank, aber auch Kreditspezialisten wie die Targobank. Wegen der Transparenz und Reichweite des Portals bieten die Partnerbanken Sonderkonditionen für Smava-Kunden.
Kann Artopé trotzdem dabei helfen, ohne Bank an einen Kredit zu kommen? Kein Problem, er zahlt dafür sogar drauf. 1500 Euro verschafft er seinen Kunden für 0,99 Prozent Nominalzins. So günstig bekomme man das Geld sonst nirgendwo, sagt er. Die Geldgeber sind Privatanleger, denen Smava einen Teil der Zinserträge von vier bis sechs Prozent – je nach Bonität und Risikoklasse der Schuldner – zuschießt. Mit diesem Werbegag will Smava demonstrieren, wie günstig seine Konditionen sind. Fällt ein Schuldner um, wird der Verlust auf alle Anleger innerhalb einer Risikoklasse verteilt. Die noch ausstehenden Zinsen verliert der Gläubiger dann aber.
- Kundennutzen: Hoch wegen Transparenz, Komfort und günstigeren Konditionen
- Marktchancen: Gut, da bereits viele Partnerbanken und Kunden gewonnen