
Die einst skandalgeplagte Vatikanbank sieht sich bei ihren Aufräumarbeiten auf einem guten Weg. Der Nettogewinn des Istituto per le Opere di Religione (IOR) stieg im vergangenen Jahr um mehr als das zwanzigfache auf 69,3 Millionen Euro (Vorjahr: 2,9 Millionen Euro), erklärte die Bank am Montag in Rom.
Gründe dafür seien bessere Handelsgeschäfte mit Staatsanleihen, die Entwicklung des Goldpreises und geringere außerordentliche Kosten, sagte ein Banksprecher.
Nach Korruptions- und Geldwäschevorwürfen hatte das IOR im Oktober 2013 erstmals eine Bilanz vorgelegt und sich mehr Transparenz auf die Fahnen geschrieben. Damals wurden externe Berater ins Boot geholt und neue Meldesysteme aufgebaut, um sich eine Übersicht über die Kunden und undurchsichtigen Finanzströme des Instituts zu verschaffen. Papst Franziskus kämpft seit seinem Amtsantritt vor mehr als zwei Jahren für mehr Transparenz bei den Finanzgeschäften des Vatikans.
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Fälle von Geschäftsmissbrauch innerhalb des IOR seien an die vatikanischen Behörden gemeldet worden, teilte die Bank mit. Im Dezember war bekanntgeworden, dass gegen zwei ehemalige Topmanager des Instituts wegen Veruntreuung von Millionen ermittelt wird. Eine Anklage gegen den Ex-Präsidenten des IOR, Angelo Caloia, und den ehemaligen Generaldirektor des Finanzhauses des Heiligen Stuhls, Lelio Scaletti, wurde bisher nicht erhoben.
Im Zuge der IOR-Reform wurden mehr als 4600 Konten geschlossen. Die Bank, zu deren Klienten unter anderem katholische Institutionen, Vatikanangestellte und Botschafter beim Heiligen Stuhl gehören, hat derzeit etwa 15.000 Kunden.
Der Fokus liege nun darauf, den Service für alle Kunden zu verbessern und das Risiko für die Bank zu minimieren, erklärte Präsident Jean-Baptiste de Franssu. All das werde innerhalb der strengen Vorgaben des Vatikans und in enger Zusammenarbeit mit der Finanzaufsicht des Heiligen Stuhls getan.