Finanzkriminalität Deutsche Bank tauscht Geldwäsche-Beauftragten aus

Die Deutsche Bank hat einen neuen obersten Geldwäsche-Bekämpfer. Der Vorgänger musste nach nur einem halben Jahr wieder gehen. Die Belegschaft zur Bekämpfung von Finanzkriminalität soll wachsen.

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Die Deutsche Bank will die Belegschaft zur Bekämpfung von Finanzkriminalität aufstocken. Quelle: dpa

Die Deutsche Bank hat einen neuen obersten Geldwäsche-Bekämpfer. Philippe Vollot sei zum Global Head of Anti-Financial Crime ernannt worden, teilte Vorstandsmitglied Sylvie Matherat am Donnerstag mit. Der Franzose, der seit 13 Jahren für die Bank arbeitet, ersetzt Peter Hazlewood, der den Posten nach nur einem halben Jahr wieder abgeben muss. Mit Hazlewood, dessen Vertrag ausgelaufen sei, werde über eine beratende Funktion verhandelt. Das "Wall Street Journal" hatte berichtet, Grund für die abrupte Demission des Briten sei ein Disput über das Personalbudget für das neue Jahr gewesen. Hazlewood habe 200 Stellen mehr verlangt als die Bank ihm zubilligen wollte. In Finanzkreisen hatte es auch geheißen, Hazlewood habe nicht die nötige Führungskompetenz gezeigt.

Vollot ist seit Ende 2015 in der Matherat unterstehenden Abteilung für Regulierung, die Einhaltung von Regeln und die Bekämpfung von Finanzkriminalität an führender Position tätig. Vor seiner Zeit bei der Deutschen Bank hatte er für Barclays und die französische Finanzmarktaufsicht gearbeitet.

Matherat betonte, die Belegschaft im Bereich zur Bekämpfung von Finanzkriminalität werde in diesem Jahr um etwa die Hälfte auf 1150 aufgestockt. Bereits 2016 sei die Zahl der Mitarbeiter dort um 30 Prozent gestiegen. In fast allen anderen Bereichen der Bank gilt seit Monaten ein Einstellungsstopp. "Die Deutsche Bank wird ihre Kontrollen weiter stärken, damit die Gewinne, die wir heute erwirtschaften, nachhaltig sind und nicht zu höheren Rückstellungen in der Zukunft führen", schrieb Matherat.

Die juristischen Altlasten und ihre finanziellen Folgen beschäftigen die Deutsche Bank seit Jahren. Ein Verdacht von milliardenschwerer Geldwäsche in Russland gilt als eine der größten Belastungen, die das Institut bisher noch nicht bewältigt hat. Dort sollen dubiose Kunden der Bank mit deren Hilfe Rubel in Dollar gewaschen haben. Die Verhandlungen mit den Behörden über Konsequenzen laufen noch, auch wenn die USA den Fall nicht als Verstoß gegen Sanktionen werten.

Erst kurz vor Weihnachten hat das größte deutsche Geldhaus einen Streit mit dem US-Justizministerium um Hypothekengeschäfte aus der Zeit der Finanzkrise gegen eine Zahlung von mindestens 3,1 Milliarden Dollar beigelegt. Das Justizministerium hat die Einigung offiziell noch nicht bestätigt. Über die Überweisung an die Staatskasse hinaus soll die Bank Kunden Vergünstigungen bei Krediten im Volumen von 4,1 Milliarden zugutekommen lassen. Nach einem Bericht der Finanznachrichtenagentur Bloomberg erwägt die Deutsche Bank, das Geld nicht direkt an die Kunden zu geben, sondern damit Finanzinvestoren und Hedgefonds zu unterstützen, die faule Kredite aufkaufen. Die Deutsche Bank wollte sich nicht dazu äußern.

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