Finanzprüfung Bafin findet bei Adler-Prüfung überhöhte Gewinne und Bilanzsumme

Das Logo von Adler Real Estate vor einem Neubau. Quelle: imago images

Nach Angaben der Finanzaufsicht Bafin wurden weitere Fehler bei Prüfungen gefunden. Gewinn und Bilanzsumme aus dem Jahr 2019 wurden zu hoch ausgewiesen.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Die Bafin hat bei ihrer Prüfung der Bücher der Adler Real Estate AG weitere Fehler gefunden. Laut einer zweiten „Teil-Fehlerfeststellung“ wurden Gewinn und Bilanzsumme im Jahr 2019 zu hoch ausgewiesen und dadurch der Verschuldungsgrad zu niedrig dargestellt. Das teilte die Finanzaufsicht am Donnerstag mit.

Adler kam zu der nach Ansicht der Bafin fehlerhaften Darstellung, indem die verbundene Immobilienfirma Ado Properties SA als Tochterunternehmen vollkonsolidiert wurde. Das sei nicht zulässig gewesen, urteilt die Aufsicht in ihrem Teilbescheid. Die heutige Konzernmutter Adler Group SA widersprach der Bafin und will Rechtsmittel einlegen.

Durch die unzulässige Konsolidierung „waren die Konzernbilanzsumme um 3,9 Milliarden Euro und das Gesamtergebnis um 543 Millionen Euro zu hoch ausgewiesen“, teilte die Bafin mit. Im übrigen „erläuterte die Adler Real Estate AG nicht, dass ohne die Vollkonsolidierung ein wesentlicher Anstieg der Loan-to-Value-Kennzahl auf ca. 70 Prozent die Folge gewesen wäre.“

Adler hielt dagegen fest, dass ihr damaliger Anteil von 33 Prozent „angesichts der gewöhnlichen Hauptversammlungspräsenzen bei der Ado Properties SA eine faktische Kontrollmehrheit“ dargestellt habe. Daher sei die Vollkonsolidierung sogar „zwingend geboten“ gewesen. An dem Abschluss halte man fest, die Meinungsverschiedenheit mit der Bafin werde nun auf dem Rechtsweg geklärt.

Adler steckt in der Krise, seit vor über einem Jahr ein Leerverkäufer den Konzern wegen angeblich systematischem Betrug an den Pranger stellte. Der Vermieter hat seitdem Manager ausgetauscht und Immobilien verkauft, um Schulden abzubauen. Seine Bilanzen sind entscheidend für die Bemühungen, das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen, auch weil der Wirtschaftsprüfer KPMG das Mandat niedergelegt hat.

Vor drei Monaten hatte die Bafin dem Unternehmen bereits vorgeworfen, den Verkauf eines Projekts zu einem Preis verbucht zu haben, der etwa doppelt so hoch war wie eine angemessene Bewertung. Adler kündigte auch damals an, gegen die Entscheidung Rechtsmittel einzulegen.

Werkzeughersteller Russland enteignet Maschinenbauer DMG Mori

Weil die Bundesregierung eine Investitionsgarantie gab, fordert der Konzern jetzt Schadensersatz. Der Vorfall in Russland ist aber nicht das einzige Thema, das am Standort in Bielefeld derzeit für Wirbel sorgt.

Gehalt „Wer pfiffige Ideen hat und hart arbeitet, sollte dafür auch belohnt werden“

In Unternehmen herrscht ein verqueres Leistungsdenken, sagt Interimsmanager Ulvi Aydin. Er fordert, High Performern mehr zu zahlen als den Chefs: „Es gibt Leute, die mehr leisten als andere – das sollte man anerkennen.“

Aktien Fünf gefallene Börsenstars mit der Hoffnung auf ein Comeback

Mehrere frühere Börsenlieblinge sind jetzt günstig zu haben. Ihre Kursschwäche hat Gründe – aber es gibt gute Argumente für eine Erholung. Fünf Turnaround-Ideen für Mutige.

 Weitere Plus-Artikel lesen Sie hier

Die Aktie der Adler Group fiel in Frankfurt um bis zu 5,6 Prozent auf 1,55 Euro. Im laufenden Jahr haben die Papiere über 80 Prozent nachgegeben.

Lesen Sie auch: Was die BaFin für Anleger leistet – und was nicht

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%