Strauß’ Karriere im Management der Deutschen Bank beginnt mit einem grandiosen Fehlschlag. Unter dem damaligen Privatkundenmanager und späteren Dresdner-Bank-Chef Herbert Walter gehört er Ende der Neunzigerjahre zu dem Team, das das Geschäft mit weniger betuchten Kunden in die damalige Deutsche Bank 24 ausgliedert. Weil sich die Betroffenen dadurch diskriminiert fühlen, wird das Unterfangen 2002 wieder rückgängig gemacht. Dennoch bleibt das gescheiterte Projekt für alle Beteiligten eine prägende Erfahrung. Viele heutige Top-Manager waren damals mit von der Partie.
Walter ist der früheste Förderer von Strauß. Noch heute lobt der für seinen Perfektionismus bekannte Ex-Bankchef den damaligen Ziehsohn: „Er hat schnell gelernt, nie aufgegeben und immer überzeugende Lösungen gefunden.“ Auch größere Projekte habe er erfolgreich geleitet, sein Aufstieg sei deshalb keine Sensation.
Vorlieben & Abneigungen: Jäger des Pucks
Parallel zu seiner Laufbahn bei der Deutschen Bank hat Strauß zunächst auch als Leistungssportler Karriere gemacht. Als Eishockeyprofi absolvierte er in der Zweiten Bundesliga zwischen 1989 und 1998 mehr als 300 Spiele für Teams aus seiner Heimatstadt Iserlohn, aus Dortmund und Bad Nauheim. Strauß gelangen in dieser Zeit immerhin 67 Tore.
Sport ist ihm noch immer wichtig, doch die Zeit reicht heute nur noch für regelmäßige Besuche im Fitnessstudio. Gerne besucht er Fußballspiele seines Lieblingsclubs Borussia Mönchengladbach, dessen Hauptsponsor die Postbank ist. Möglichst viel Zeit widmet er seiner Frau und den zwei Kindern, die nicht an den Postbank-Sitz Bonn gezogen sind, sondern weiter im Raum Frankfurt leben.
Ziele & Visionen: Schwieriger Spagat
Die Postbank gilt als schlafender Riese. Nach eigenen Angaben hat sie 14 Millionen Kunden, von denen aber nur ein kleiner Teil als aktiv gilt. Strauß muss beweisen, dass die übrigen Registrierten in der Kartei nur schlummern und nicht tot sind. Nach der Übernahme sind die Beschäftigten des früheren Staatsunternehmens verunsichert.
Sie fürchten nicht nur um ihre Arbeitsplätze. Der neue Chef muss ihnen auch vermitteln, dass sie im weltweiten Finanzkonzern Identität und Stellenwert behalten. Gleichzeitig sind die Synergieerwartungen in Frankfurt groß, weitere Einsparungen deshalb unvermeidlich. „Strauß hat einen der schwierigsten Jobs in der ganzen Bank“, sagt ein Manager.