DZ Bank und WGZ Bank wollen den geplanten Stellenabbau noch vor ihrem Zusammenschluss zum neuen genossenschaftlichen Spitzeninstitut am 1. August regeln. „Wir sind im Moment dabei, Sozialplan und Interessenausgleich zu finalisieren“, sagte DZ-Bank-Chef Wolfgang Kirsch den Nachrichtenagenturen dpa und dpa-AFX in Frankfurt. „Wir möchten damit bis Ende Juli fertig sein. In einer Grundsatzvereinbarung haben wir bereits auf betriebsbedingte Kündigungen bis zum Jahr 2020 verzichtet.“
Nach fünf erfolglosen Fusionsversuchen in den vergangenen Jahren soll das neue Zentralinstitut unter dem Namen „DZ Bank. Die Initiativbank“ am 1. August an den Start gehen. Gemessen an der Bilanzsumme von knapp 500 Milliarden Euro entsteht das drittgrößte Institut in Deutschland nach Deutscher Bank und Commerzbank. Das Bundeskartellamt hat schon grünes Licht gegeben, die Volks- und Raiffeisenbanken stellten sich mit mehr als 99 Prozent Zustimmung hinter die Fusion.
Nach bisheriger Planung sollen in dem Gemeinschafsunternehmen etwa 700 Vollzeitstellen wegfallen, was nach früheren Angaben des Vorstands etwa 1000 Menschen entspricht. Derzeit haben die beiden Häuser zusammen etwa 5600 Stellen. „Wir wollen den Abbau der 700 Vollzeitstellen kontrolliert und möglichst sozialverträglich gestalten“, bekräftigte WGZ-Chef Hans-Bernd Wolberg. Die Streichung von Doppelstrukturen soll binnen drei Jahren abgeschlossen sein.
Aktuell fordert die Gewerkschaft Verdi zudem einen Haustarifvertrag bei der DZ Bank - doch an diesem Punkt will Kirsch hart bleiben: „Ein Haustarifvertrag kommt für uns nicht in Betracht. Wir sind eingebunden in die Tarifgemeinschaft der Volks- und Raiffeisenbanken. Alleingänge sind nicht das Gebot der Stunde.“
Wachstum in Deutschland angestrebt
Die Vorstände von DZ (sieben Mitglieder) und WGZ (fünf Mitglieder) werden bei der Fusion zunächst zusammengelegt. Kirsch wird das neue Institut führen, Wolberg wird sein Stellvertreter. Mittelfristig soll aber auch die Führungsebene schlanker aufgestellt werden. „Bis Ende 2017 werden drei von zwölf Vorständen unter anderem altersbedingt aus dem Amt geschieden sein“, erläuterte Wolberg.
In einem umkämpften Markt setzt sich die neue Nummer drei unter Deutschlands Geschäftsbanken ehrgeizige Ziele. „Wir streben für das fusionierte Unternehmen einen Vorsteuergewinn in einer Bandbreite von 1,8 Milliarden bis 2,1 Milliarden Euro jährlich an“, sagte Kirsch. Diese Gewinnprognose gelte bis 2020, ergänzte Wolberg.
Wachsen wollen die DZ und die deutlich kleinere Düsseldorfer WGZ gemeinsam vor allem in Deutschland. „Wir wollen die gemeinsamen operativen Stärken nutzen. Da muss und wird mehr für unsere Kunden herauskommen: neue Produkte, schnellere Prozesse, größere Präsenz vor Ort“, sagte Wolberg. „Für uns ist das Mittelstandsgeschäft ein klares Wachstumsfeld und wir sehen für uns gemeinsam hier noch einiges Potenzial, das wir heben können.“
Eine Ausweitung des Geschäfts im Ausland im großen Stil plant das Management derzeit nicht. „Wir werden nicht den Mittelstand etwa in Italien, Ungarn oder Frankreich finanzieren“, betonte Wolberg. Punktuell sei Zusammenarbeit mit Partnern aus dem Ausland jedoch durchaus denkbar, sagte Kirsch: „Ich schließe nicht aus, dass wir uns hier und da Kooperationspartner im europäischen Ausland erschließen werden in Bereichen, die wir gut können - zum Beispiel im Fondsgeschäft, im Bauspargeschäft oder der Konsumentenfinanzierung.“