Gehälterreport Wo Banker am meisten verdienen

Während die einen mit allen Mitteln gegen die Euro-Krise kämpfen, Staaten retten und Geldhäuser stützen, scheffeln Banker ordentlich Geld. Sie tragen ein Vielfaches dessen, was Otto-Normalverbraucher verdienen, nach Hause.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Im Londoner Finanzviertel steigen die Grundeinommen – um satte zwölf Prozent in den vergangenen zwölf Monaten. Quelle: AFP

Düsseldorf In der Finanzkrise hat ihr Image schwer gelitten und in der Euro-Krise müssen viele Banken stellen streichen. Trotzdem können die Kreditinstitute offenbar nicht über Geldmangel klagen. Ganz im Gegenteil. Ein Blick auf die Gehaltskonten der Banker.

England: Den Briten geht es schlecht, wenn sie nicht gerade bei einer Bank arbeiten. Inflation fünf Prozent, die Löhne stagnieren und die Arbeitslosigkeit war zuletzt vor bald zwanzig Jahren so hoch. Nur im Londoner Finanzviertel steigen die Grundeinommen – um satte zwölf Prozent in den vergangenen zwölf Monaten. Rund 96.000 Euro brutto verdienen Finanzexperten im Schnitt während die Briten landesweit gerade mal 20.000 Euro erwirtschaften.

Noch besser geht es Bankern in Top-Positionen: Ihre Gehälter klettern um ganze 21 Prozent auf rund 272.000 Euro und UK-Banker in der Konzernleitung bringen es laut einer Studie des unabhängigen Equity-Research-Unternehmens Alpha Value sogar auf 5,78 Millionen Euro. Die hohen Lohnsteigerungen erklärt die Personalberatung Astbury Marsden damit, dass im Gegenzug die Boni schrumpfen, da rund um den Globus Investmentbanken wegen der Schuldenkrise auf die Kostenbremse treten mussten. Statt rund 29.850 Euro gibt's für Londons Banker "nur" noch rund 23.100 Euro in diesem Jahr.

USA: Wie in England, müssen sich auch die Wall-Street-Banker darauf einstellen, dass sie je nach Position 20 bis 30 Prozent weniger Boni ausgezahlt bekommen als im vergangenen Jahr. Auch hier leiden die Geschäfte seit Monaten unter der Schuldenkrise in Europa und der lahmenden US-Wirtschaft.

Allerdings wird kein Banker deswegen am Hungertuch nagen, denn an Topadressen wie bei Goldman Sachs und JP Morgan verdienen Investmentbanker immer noch ein Vielfaches dessen, was Otto-Normalverbraucher verdienen. Die Fixgehälter liegen laut der Personalberatung Kennedy Associates Mitte 2011 im Durchschnitt bei 340.000 bis 450.000 Euro – sie wurden als Reaktion auf schärfere Bonusregeln massiv nach oben geschraubt.

Inklusive Bonus kommen erfahrene Top-Performer auf rund 1,5 Millionen Dollar. Auch der Gehaltsscheck für Berufseinsteiger ist nicht schlecht – sie verdienen inklusive Boni etwa 125.000 Dollar im Jahr, während hierzulande die Junioren im Investment-Banking etwa mit rund 65.000 Euro Grundgehalt starten.

Schweiz: Auch in der Schweiz sind es die Banker, die noch immer am besten verdienen. So haben Bankangestellte monatlich umgerechnet 7.612 Euro in der Tasche, während der Otto-Normalschweizer etwa 4.865 Euro verdient. Im gesamten Schweizer Finanz- und Versicherungssektor verdienen die Arbeitnehmer im Durchschnitt 7.103 Euro pro Monat – damit zahlt dieser Sektor die höchsten Löhne überhaupt, wobei der Finanzsektor besser abschneidet. Schweizer Banker in der Konzernleitung bringen es im Jahr auf satte 4,42 Millionen Euro, wie das unabhängige Equity-Research-Unternehmen Alpha Value errechnet hat. In Sachen CEO-Entlohung schafft es der Credit Suisse Chef Brady Dougan in der Top Ten Liste von Alpa Value mit 9,24 Millionen Euro auf den zweiten Platz.

Deutschland: Am deutschen Finanzplatz Frankfurt sind die meisten Banker von den Bezügen ihrer Kollegen in New York und London weit entfernt; aber auch sie verdienen immer noch fürstlich und deutlich mehr als der Rest der Bevölkerung. Vor allem Investmentbanker tragen viel Geld nach Hause. Während ein erfahrener Mitarbeiter im Durchschnitt auf ein jährliches Fixgehalt von 103.000 Euro brutto und einen Bonus von 26.000 Euro kommt, beträgt das durchschnittliche Grundgehalt im Investmentbanking 164.000 Euro plus 125.000 Euro Bonus. Auf Senior-Positionen können 310.000 bis 360.000 € und mehr erzielt werden. Das haben Recherchen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ergeben, die sich auf Daten der Unternehmensberatung Towers Watson beziehen. Händler in herausgehobener Position können ihre Bezüge durch den Bonus in den Millionenbereich katapultieren. Deutsche Bank-Chef Joses Ackermann beispielsweise hat im vergangenen Jahr 6,3 Millionen Euro nach Hause getragen.

Spanien: Die Schuldenkrise reißt auch tiefe Löcher in die Bilanzen der spanischen Banken - und in die Portemonnaies der Banker. Ihre Gehaltsschecks sind aber noch immer atemberaubend. So verdient ein Banker aus der Führungsetage laut Alpha Value im Schnitt 3,7 Millionen Euro. Auch Francisco González Rodríguez, Vorstandschef der spanischen Bankengruppe Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA), kann sich nicht beschweren: 5,31 Millionen Euro standen 2010 auf seinem Gehaltscheck.

Gleichzeitig müssen spanische Kreditinstitute vom Staat gerettet werden, weil vor allem der ungezügelte Immobilienboom vor einigen Jahren etliche Opfer fordert. Dabei handelte es sich zuletzt häufig um Sparkassen und Regionalbanken (Caja Castilla-La Mancha, CajaSur und Caja del Mediterráneo).

Angeschlagen ist auch das Geldhaus von BBVA-Chef Rodríguez: Erst vor wenigen Wochen hat die Rating-Agentur Standard & Poor’s die Kreditwürdigkeit des Institutes, ein Flaggschiff der spanischen Bankenbranche, auf AA- gesenkt.

Italien: Alarmierende Signale auch aus Italien: Im Oktober nahm der Rating-Riese Fitch gleich mehrere Institute ins Visier und stufte Sanpaolo, Unione di Banche Italiane und Banca Monte dei Paschi di Siena Federn empfindlich herab. Nur wenige Tage zuvor hatte Fitch die Kreditwürdigkeit Italiens wegen der Verschärfung der Schuldenkrise in Europa gesenkt. Ein Banker in führender Position verdient laut Alpha Value im Schnitt rund 1,9 Millionen Euro. Das höchste Pro-Kopf-Einkommen liegt in Italien (Südtirol) bei rund 34.000 Euro jährlich.

Frankreich: Auch in Frankreich geraten die Banken in den Krisensog. Mitte September hat die Ratingagentur Moody's die Kreditwürdigkeit der Großbanken Société Générale und Crédit Agricole herabgestuft. Beide Geldhäuser waren in Griechenland stark engagiert. Trotzdem verdienen die Chefs Pariser Banken nicht schlecht: Hochrangige Manager kommen hier auf ein Jahresgehalt von rund 865.000 Euro.

Japan: Was ein Banker im mittleren Management bei Goldman Sachs als leistungsgerechte Entlohnung betrachtet, das verdienen in Japan allenfalls die oberen 5 Prozent in den Geldhäusern. Die in westlichen Ländern geführte Debatte über zu hohe Gehälter und zu üppige Boni der Banker, findet in Japan nicht statt.

Wer zum Beispiel nach der Uni in einer der drei großen japanischen Banken - Mitsubishi UFJ, Mizuho oder Sumitomo Mitsui - beginnt, startet laut FAZ mit einem Gehalt von monatlich etwa 200.000 Yen (1.860 Euro). Dazu kommen die Boni, die sich mit denen westlicher Investmentbanker nicht vergleichen lassen, so dass am Ende ein Jahresgehalt von etwas mehr als 3 Millionen Yen steht. Mit 35 bekommt ein japanischer Banker derzeit im Schnitt 10 Millionen Yen (93.000 Euro). Der Chef einer Megabank in Tokio kann im Schnitt mit rund 100 Millionen Yen rechnen. In Japan gehört er damit zu den Spitzenverdienern.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%