Geldhaus in der Krise Drei Szenarien für die Deutsche Bank

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Szenario 3: Salto mortale

Für diese Übung braucht es einigen Mut, sie ist nicht gerade ungefährlich, doch wenn sie gelingt, kann sich der Künstler des Applauses sicher sein. Was für Artisten gilt, könnte auch für einen neuen Chef der Deutschen Bank gelten, der es wagt, alles auf den Prüfstand zu stellen. In einem solchen Szenario wäre nichts mehr heilig, kein Stein bliebe auf dem anderen.

Szenario 3A

Denkbar ist die Aufspaltung des riesigen Instituts in zwei rechtlich selbständige Säulen – eine Investmentbank und eine Privat- und Firmenkundenbank. Unter einer Holding, aber eben nicht mehr unter einem Dach. „Raus aus der Komplexitäts-Falle, wäre dann die Devise“, heißt es im Umfeld eines kleineren Anteilseigners. Doch eine Scheidung ist in aller Regel teuer. Die Trennung hätte allerdings auch handfeste Vorteile, glaubt der Bank-Experte: „Der Abschlag, den der Kapitalmarkt bei einer zu komplexen Bank nimmt, liegt aktuell bei 20 Prozent und auch die Regulierer wollen kleine Banken mit simplem Geschäftsmodell. Die Universalbank ist eigentlich tot.“

Szenario 3B

Diese Option ist etwas für die ganz Mutigen: eine rein digitale Bank. Dafür müsste allerdings die Computersysteme über jeden Zweifel erhaben sein und nicht so „lausig“ wie Noch-Chef Cryan sie findet. Zudem würde ein solches Modell wohl massenhaft Arbeitsplätze kosten – dass die Politik dem Projekt ihren Segen erteilt, ist damit unwahrscheinlich.

Dass ein solches Modell erfolgreich sein kann, zeigt die Konkurrenz in den Niederlanden: Der Finanzkonzern ING - der in Deutschland unter dem Namen ING Diba die anderen Banken das Fürchten lehrt und ihnen Kunden in großem Stil abjagd – hat erst massiv abgespeckt und sich dann zum Vorreiter in punkto Digitalisierung gemausert. ING-Chef Ralph Hamers ist in der Finanzbranche ein Star und gilt als der Prototyp des modernen, von Technologie begeisterten und zu einem radikalen Umbau des Geschäftsmodells bereiten Bank-Managers.

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