Geldwäsche der Danske Bank Deutsche Bank offenbar tiefer in Skandal verwickelt als bislang bekannt

Geldwäsche bei Dankse:-Bank Deutsche Bank tiefer verwickelt Quelle: dpa

Die Deutsche Bank soll im Geldwäscheskandal der Danske Bank deutlich mehr Geld abgewickelt haben. Bislang wurde die Deutsche Bank mit 150 Milliarden Dollar an verdächtigen Geldern in Verbindung gebracht.

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Die Deutsche Bank ist womöglich tiefer in den milliardenschweren Geldwäsche-Skandal bei der Danske Bank verstrickt. Wie die „Financial Times“ am Donnerstag unter Berufung auf ein internes Dokument des größten deutschen Geldhauses berichtete, hat das Frankfurter Institut 31 Milliarden Euro mehr an Zahlungen für die Dänen abgewickelt als bislang bekannt. Damit seien vier Fünftel der verdächtigen Gelder über die Deutsche Bank geflossen. Bislang war bekannt, dass das Institut als sogenannte Korrespondenzbank 150 Milliarden Dollar (130 Milliarden Euro) an verdächtigen Geldern abgewickelt hat.

Ein Sprecher der Deutschen Bank wollte sich zu dem Bericht nicht äußern. Er bekräftigte die Ansicht der Bank, dass für die Überprüfung der Kunden die Danske Bank und nicht die Deutsche Bank zuständig gewesen sei. Die Geschäftsbeziehung zur Danske Bank wurde 2015 beendet, weil es immer mehr auffällige Zahlungen gegeben habe. Finanzchef James von Moltke sagte, die Deutsche Bank habe die Gesamtzahl ihrer Korrespondenzbank-Verbindungen mittlerweile um 40 Prozent reduziert und sehe sich dadurch inzwischen deutlich weniger dem Risiko ausgesetzt, in kriminelle Machenschaften hineingezogen zu werden.

„Kampf gegen Geldwäsche intensiviert“

Zugleich sei das Haus selbst aktiv geworden: „In den vergangenen Jahren haben wir unseren Kampf gegen Geldwäsche und Steuerhinterziehung kontinuierlich intensiviert. Dazu gehörten verbesserte Verfahren zur Kenntnis unserer Kunden (KYC) und ein 'Client Risk Programme', das sich auf eine verbesserte Transparenz der Kunden und ihres Steuerverhaltens konzentrierte.“ Das aktuelle Management unter dem seit April amtierenden Vorstandschef Christian Sewing habe sich auf die Verbesserung der Compliance- und Kontrollsysteme fokussiert. „Wir haben enorme Investitionen getätigt, und diese Investitionen tragen Früchte.“

Dem Fernsehsender CNBC sagte von Moltke, nach der Razzia von Staatsanwaltschaft und Polizei in der vergangenen Woche wegen der „Panama Papers“ hätten Kunden kaum Gelder abgezogen. Der Aktienkurs, der am Donnerstag erneut auf ein Rekordtief fiel, bereite ihm hingegen Sorge. Die in den Fall verwickelte Tochter auf den Britischen Jungferninseln habe die Bank Anfang des Jahres verkauft. Sie habe nur Erträge und Gewinne von wenigen Millionen gemacht. „Bislang sind wir uns keines Fehlverhaltens bewusst“, sagte von Moltke dem Sender.

Bislang keine zusätzlichen Rückstellungen

Die bilanziellen Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten und potenzielle Strafzahlungen will das Institut trotz des Danske-Falls und der zweitägigen Razzia vorerst nicht erhöhen. Das erfuhr Reuters von einer mit den internen Überlegungen vertrauten Person. Man habe diese Entscheidung getroffen, weil man sich bei beiden Fällen keiner Schuld und keines Fehlverhaltens bewusst sei. Die Bank wollte das nicht kommentieren.

Vergangenen Donnerstag und Freitag hatte die Staatsanwaltschaft Frankfurt die Bank durchsucht. Die Ermittler verdächtigen zwei Mitarbeiter des Instituts, Kunden dabei geholfen zu haben, Geld zu waschen. Wie Reuters am Donnerstag erfuhr, sind die Vor-Ort-Durchsuchungen von Polizei, Bundeskriminalamt, Steuerfahndung und Staatsanwaltschaft zwar inzwischen beendet. Bis alle angeforderten Daten von der Bank an die ermittelnden Behörden weitergereicht seien, könnten jedoch mehrere Wochen vergehen, weil diese teils sehr umfangreichen Informationen aufwendig aus den IT-Systemen gezogen und dann noch aufbereitet werden müssten. Das Institut kooperiere auf allen Ebenen mit den Strafverfolgern.

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