Die Vatikanbank war bereits vor einigen Jahren wegen zwielichtiger Geschäfte aufgefallen. Im Zusammenhang mit der Pleite der Privatbank Ambrossiano in den Achtziger Jahren waren Verbindungen zur Mafia aufgedeckt worden. Die Vatikanbank, deren Name IOR offiziell für „Institut der religiösen Werke“ steht, erledigt die Bankgeschäfte des Heiligen Stuhls, der Vatikanstadt, sowie mehrerer Diözesen und Orden. Sie ist nicht das einzige Sorgenkind des Papstes.
Brisante Details zu Korruption
Erst 2009 hatte der Papst den Generalsekretär der wirtschaftlichen Verwaltung des Vatikans ausgetauscht. Trotz zahlreicher Einnahmen verbuchte die katholische Kirche damals ein Haushaltsdefizit von acht Millionen Euro. Bei seinen Recherchen förderte der neue Generalsekretär brisante Details zu Korruption im Vatikan ans Licht. Aufträge seien immer an die gleichen Firmen gegangen, obwohl sie bis zu doppelt so hohe Preise verlangten wie Konkurrenten.
2009 berichtete der italienische Journalist Ginalugi Nuzzi in seinem viel beachteten Buch „Die Vatikan AG“ über Schmiergeldzahlungen an Spitzenpolitiker und Geldwäsche. Die Bilanz der Vatikanbank wird streng geheim gehalten. Experten schätzen das Vermögen der Bank auf fünf Milliarden Euro.