General Electric GE will Schweizer Banktochter loswerden

Das Finanzgeschäft von General Electric soll schrumpfen. Branchenkreisen zufolge will der Konzern deshalb die GE Money Bank Schweiz abgeben. Für das Bieterverfahren gebe es schon mehrere Interessenten – einer davon UBS.

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Das Logo von General Electric auf einem Ofen. Quelle: dapd

Zürich Der US-Mischkonzern General Electric (GE) will Branchenkreisen zufolge sein Schweizer Konsumkreditgeschäft abstoßen. Die GE Money Bank Schweiz dürfte bis zu rund 1,5 Milliarden Franken wert sein, erklärte eine mit der Situation vertraute Person am Dienstag. Es gebe mindestens zwei Interessenten, die sich an dem Bieterverfahren beteiligen wollten.

Einer zweiten Quelle zufolge handelt es sich bei dem einen um die Schweizer Großbank UBS. Kommt es zu einem Abschluss, wäre dies die größte Transaktion in der Schweizer Bankbranche seit der Übernahme der Bank Sarasin durch Safra vor einem Jahr. UBS und GE Money Bank wollten sich zu dem Thema nicht äußern.

GE-Chef Jeff Immelt ist dabei, das Finanzgeschäft des Konzerns abzuspecken. So kündigte GE im Juli den Verkauf einer Gewerbeimmobilien-Tochter für 2,5 Milliarden Dollar an das Kreditinstitut EverBank Financial an. Gegenwärtig holt GE auch Angebote für die gut zwei Milliarden Dollar schweren Beteiligung an der thailändischen Bank Ayudhya ein. Zu Beginn der Finanzkrise hatte GE bereits das Konsumkreditgeschäft in Deutschland und Österreich an die spanische Bank Santander verkauft.

"GE hofft, den Verkauf von GE Money Bank bis zum Ende des ersten Quartals abzuschließen", sagte einer der Insider. Die GE Money Bank Schweiz beschäftigt über 700 Mitarbeiter und ist unter anderem in den Bereichen Kleinkredite, Fahrzeug-Finanzierungen, Leasing und Kreditkarten tätig. 2011 kam die Gesellschaft auf einen Gewinn von 135 Millionen Franken.

Kommt die UBS zum Zuge, kann die größte Schweizer Bank damit auch demonstrieren, dass die Krisenjahre hinter ihr liegen und sie wieder zu Übernahmen fähig ist. Seit dem Kauf der brasilianischen Banco Pactual im Jahr 2006 hat die UBS keinen größeren Zukauf mehr abgewickelt. Nach den Milliarden-Verlusten mit US-Hypothekenpapieren, dem Steuerstreit mit den USA und den Fehlspekulationen eines Londoner Händlers war die Bank über Jahre mit der Krisenbewältigung beschäftigt.

Zudem machen strengere Kapitalanforderungen weite Teile des Investmentbankings unrentabel. Hinzu kommt, dass die Schweizer Bankenaufsicht FINMA UBS nach dem Handelsskandal in London Zukäufe im Investmentbanking verboten hat. Gleichzeitig erschwert die Jagd auf Steuersünder das grenzüberschreitende Vermögensverwaltungsgeschäft in Europa.

Da ist es nur folgerichtig, dass sich Konzernchef Sergio Ermotti eine führende Stellung im Heimmarkt auf die Fahnen geschrieben hat. Im Konsumkredit-Geschäft ist UBS im Gegensatz zu den wichtigsten Konkurrenten bisher nicht tätig. Neben GE sind Credit Suisse mit ihrer Tochter BANK-now sowie die unter anderen von Kantonalbanken, Raiffeisen, Migros Bank und Bank Coop gemeinsam betriebene Cashgate die wichtigsten Anbieter. Der Kleinkredit- und Leasing-Markt hat in der Schweiz Schätzungen zufolge ein Volumen von über 15 Milliarden Franken.

Am Geld fehlt es der UBS nicht. Für Investitionen und Wachstumsprojekte hat die Bank für die nächsten drei Jahren rund 1,5 Milliarden Franken zur Seite gelegt.

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