




Seit Juni im Amt wollte die Doppelspitze der Deutschen Bank die geplanten Weichenstellungen für das Unternehmen ursprünglich erst im September verkünden. Doch die neue Führung aus Jürgen Fitschen und Anshu Jain ist während ihrer kurzen Amtszeit schon so stark unter Druck geraten, dass die beiden Top-Manager jetzt wohl mit einer Flucht nach vorn kontern wollten.





Das betrifft vor allem den ehemaligen Investmentbanker Jain, dessen zuvor verantwortete Unternehmenssparte statt knapp einer Milliarde im Vorjahresquartal zuletzt nur noch 357 Millionen Euro vor Steuern verdiente. Das Konzernergebnis nach Steuern halbierte sich nahezu auf 661 Euro.
In Schutz nehmen muss die Bank ihren Co-Chef Jain aber vor allem wegen der Manipulation wichtiger Interbankenzinsen, an der ehemalige Mitarbeiter seiner Abteilung am Finanzplatz London gemeinsam mit Händlern von Konkurrenzinstituten beteiligt gewesen sein sollen. „Dies waren Fehler von wenigen Individuen, die aus eigenem Antrieb gehandelt haben“, stellte Finanzchef Stefan Krause nun in einer Telefonkonferenz mit Analysten klar.
Auch laut Informationen der Nachrichtenagentur Reuters aus einem Brief von Aufsichtsratschef Paul Achleitner an die Mitarbeiter der Deutschen Bank waren keine Mitglieder des Vorstands in die Zinsmanipulationen verwickelt. Das ist ein vorläufiger Freispruch für Jain, allerdings sind die Untersuchungen der Finanzaufseher bei dem Institut noch nicht abgeschlossen.