Halbjahresbilanz HSH Nordbank hübscht sich für Verkaufsprozess auf

Die HSH Nordbank kommt beim Abbau fauler Kredite voran und stabilisiert im ersten Halbjahr ihre Gewinne. Ist das Institut gewappnet für die Privatisierung?

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HSH Nordbank in Kiel Quelle: dpa

Vor der heißen Phase des Verkaufsprozesses putzt sich die HSH Nordbank weiter heraus. Beim Reduzieren der problembehafteten Kredite liege man über Plan, sagte Konzernchef Stefan Ermisch am Donnerstag. Im ersten Halbjahr haben man Altlasten von 4,2 Milliarden Euro abgebaut. "Wir sind stramm vorangekommen."

Er zeigte sich zuversichtlich, dass der profitable Teil der Landesbank für Hamburg und Schleswig-Holstein gut gewappnet sei für die Privatisierung. "Die Kernbank wird ihren Preis finden." Aber auch die Abbaubank, in der die meisten faulen Schiffskredite gebündelt sind, stehe im Fokus von Investoren. "Es gibt für alles Interessenten."

Die HSH muss bis Ende Februar 2018 verkauft werden - als Auflage der EU-Kommission im Gegenzug für staatlichen Hilfen. Findet sich kein Käufer, droht dem Geldhaus die Abwicklung. Im Herbst müssen verbindliche Angebote vorliegen. Insidern zufolge gibt es eine Handvoll Interessenten, zu denen US-Finanzinvestoren wie Apollo oder Cerberus gehören sollen. Auch Christopher Flowers, der bereits gut fünf Prozent an der Bank hält, ist laut Insidern interessiert.

Ermisch wollte sich nicht dazu äußern, ob die Länder als Eigner dem Institut weitere Hilfen zuschießen müssten. Hamburg und Schleswig-Holstein haben dem Geldhaus bereits mit Garantien und Eigenkapital von rund 13 Milliarden Euro unter die Arme gegriffen. Über Gebühren dafür flossen etwa drei Milliarden Euro von der Bank zurück an die Länder.

"Nie wieder den Unsinn wie vor zehn Jahren"

Ermisch betonte, der Konzern baue weiter die faulen Schiffskredite ab. Hier könnte das Volumen in gut einem Jahr unter die Marke von fünf Milliarden Euro fallen. Mitte 2017 gab es notleidende Kredite bei Schiffsfinanzierungen von etwa 8,5 Milliarden Euro, davon allein 7,7 Milliarden in der Abbaubank. Ermisch räumte aber ein, dass der Abbau von Altlasten die Bank noch weiter beschäftigen werde. "Die Probleme, die zu lösen seien werden, bleiben, werden aber kleiner."

Trotz der Schiffskrise stabilisierte die HSH im ersten Halbjahr ihren Gewinn. Das Ergebnis vor Steuern lag bei 173 (Vorjahr: 171) Millionen Euro. Ohne die Abbaubank hätte die HSH sogar einen Gewinn von 506 (342) Millionen Euro eingefahren. Ermisch sprach von mehr Neugeschäft in allen Sparten.

Für das Gesamtjahr 2017 bleibt er aber vorsichtig und peilt weiter einen Vorsteuergewinn etwa auf dem Vorjahresniveau von 121 Millionen Euro an. Denn er rechnet damit, dass die Rückstellungen für Schiffskredite noch einmal zulegen dürften. Die Risikovorsorge von 379 Millionen Euro dürfte laut Ermisch bis Jahresende etwa doppelt so hoch ausfallen.

Die Länder reagierten positiv auf die Zahlen. Ein Sprecher von Hamburgs Finanzbehörde sagte, die Bank leiste einen wichtigen Beitrag, dass die Länder die Privatisierung wie geplant umsetzen könnten. "Das positive Ergebnis im ersten Halbjahr 2017 hilft uns natürlich in diesem Verkaufsverfahren", betonte auch die schleswig-holsteinische Finanzministerin Monika Heinold. "Unser Ziel bleibt, zum 28. Februar 2018 die Anteile des Landes an der HSH Nordbank zu einem positiven Preis zu verkaufen." Ermisch zeigte sich zuversichtlich, dass die Kernbank für künftige Eigner gut aufgestellt sei und versprach: "Die Bank wird nie wieder den Unsinn machen wie vor zehn Jahren."

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