Hamburger Privatbank Edelbank Warburg plant Sanierung und harte Einschnitte

Einst war die Hamburger Privatbank Warburg eine noble Adresse, doch seit Jahren kämpft sie mit massiven Problemen.  Quelle: imago images

Seit Jahren steckt die Hamburger Privatbank Warburg in der Krise, jetzt soll endlich die Wende gelingen: Das neue Management plant den Umbau – und womöglich könnte sogar ein Investor einsteigen. 

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Die Hamburger Privatbank M.M. Warburg will die Kosten senken, um ihr Überleben dauerhaft zu sichern. Die erst seit wenigen Monaten amtierenden Chefs Markus Bolder und Stephan Schrameier haben intern das Ziel ausgegeben, innerhalb eines Jahres operativ profitabel zu werden. In den vergangenen Jahren hatte Warburg entweder Verluste erwirtschaftet oder wie 2021 schwarze Zahlen nur wegen Sondereffekten geschrieben. Im Zuge des Ziels saniert die Bank ihr Geschäft mit vermögenden Privatkunden: So könnte sie sich von etwa 30 Prozent der 120 Mitarbeiter in der Sparte Private Banking trennen. Zudem schließt das Institut seine Standorte in Osnabrück und Braunschweig. Zugleich soll eine „Vertriebsoffensive“ die Erträge der Bank steigern.

Steigt ein Investor bei Warburg ein?

Wie es in Finanzkreisen heißt, gibt es zudem Überlegungen für den Einstieg eines weiteren Gesellschafters. Der würde neben die Familien von Christian Olearius und Max Warburg treten, denen das Geldhaus seit Jahrzehnten gehört. Ein Komplettverkauf soll ausgeschlossen sein. Als künftiger Co-Eigner in Betracht kommen sollen vermögende Privatpersonen oder institutionelle Teilhaber wie Vermögensverwalter. Sie könnten über eine Kapitalerhöhung bei der Bank einsteigen. 

Im Umfeld der Eigentümer heißt es, dass es derzeit keine konkreten Überlegungen zum Einstieg eines weiteren Teilhabers gebe. 


Das Thema holt Olaf Scholz immer wieder ein: Am Freitag steht der Kanzler in der Steueraffäre um Cum-Ex-Geschäfte Rede und Antwort. Das verdankt er einem ungewöhnlichen Aufklärerduo in Hamburg, das nicht lockerlässt.
von Lukas Zdrzalek



Bank bestätigt Standortschließungen

Ein Sprecher der Bank äußerte sich ebenfalls nicht zu dem möglichen Einstieg eines Investors. Zum Umbau des Geldhauses erklärte er, das Ziel sei „die Profitabilität jedes einzelnen Geschäftsfeldes zu steigern, nachhaltiges Wachstum zu erzielen und die Warburg Bank so wieder in die Gewinnzone zu bringen“. Zudem bestätigte der Sprecher „die Reduzierung von Stellen“, weil sich das Institut „stringenter an den tatsächlichen Bedarfen unserer Kunden ausrichten und Strukturen effizienter gestalten“ wolle. Zu konkreten Abbauzahlen äußerte er sich nicht und verwies auf „laufende Gespräche mit unseren Mitarbeitenden und Arbeitnehmervertretern“.  Der Sprecher bestätigte zudem das Aus für die Standorte in Osnabrück und Braunschweig. Die betroffenen „Kunden werden wir künftig von den Geschäftsstellen Berlin, Hannover und Hamburg aus betreuen, wo wir unsere Kompetenzen bündeln“, sagte er. 

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Die Warburg Bank war wegen fauler Schiffskredite und ihrer Verstrickungen in illegale Cum-ex-Steuerdeals in die Bredouille geraten. Die Kölner Staatsanwaltschaft hat Christian Olearius aufgrund der Deals wegen schwerer Steuerhinterziehung angeklagt, der Prozess könnte im kommenden Jahr starten. 

Lesen Sie auch: Cum-Ex-Affäre - Schonten Finanzbeamte die Warburg Bank noch einmal?

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