
Der Stoff hätte auch für einen mehrstündigen Krimi gereicht. Geheime Abhörprotokolle, nachgestellte Gesprächsszenen und haufenweise Ermittler, die die Zwillingstürme der Deutschen Bank stürmen. Das ZDF zeigte am Dienstag in seiner Dokumentation "Unheimliche Geschäfte" eindrücklich, wie viele Baustellen sich die größte deutsche Bank mittlerweile zu Eigen gemacht hat. Besonders eindrücklich arbeitet die Dokumentation die Vorwürfe zum Umsatzsteuerbetrug auf.
"Wo soll das noch hinführen", sagt ein Mitarbeiter im nachgestellten Gespräch, ungläubig angesichts der eingefahrenen Gewinne. "Das weiß ich auch nicht", sagt seine Kollegin - kurz darauf sieht der Zuschauer, wie die Polizei zu Durchsuchungen bei der Bank einmarschiert. Mitarbeiter der Bank stehen unter Verdacht, in den Umsatzsteuerbetrug beim Handel mit CO2-Skandalen verwickelt zu sein. Die Staatsanwaltschaft ermittelt, auch gegen Co-Chef Jürgen Fitschen, der die entsprechende Umsatzsteuererklärung unterschrieben haben soll.
Zwar deckt die ZDF-Doku keine neuen Skandale auf. Aber allein die Tatsache, dass sie zur besten Sendezeit läuft signalisiert, dass bei Deutschlands größtem Geldinstitut vieles im Argen liegt. Das dürften auch die beiden Chefs, Anshu Jain und Jürgen Fitschen, zu spüren bekommen, wenn sie sich auf der morgigen Hauptversammlung den Fragen der Aktionäre stellen.
Denn auch Jain ist von Altlasten betroffen. Besonders im Zusammenhang mit den Manipulationen um den Interbankenzins Libor steht der Inder in der Kritik. Denn die fragwürdigen Geschäfte liefen im Investmentbanking ab, seinem früheren Verantwortungsbereich. Die Finanzaufsicht BaFin leitete wegen den Manipulationen im letzten Jahr eine Sonderprüfung ein - ließ aber bereits durchklingen, dass es keine Hinweise auf Verwicklungen der Vorstände gebe.