Hochrisiko-Kredite EZB fordert offenbar Kapitalaufschlag von der Deutschen Bank

Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hatte Mitte November die strenge Regulierung kritisiert. Quelle: Reuters

Die zusätzliche Anforderung ist laut Agenturberichten ergangen, weil die Bank die Risiken im Geschäft mit Hochrisiko-Krediten nicht genug angegangen sein soll.

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Das Geschäft der Deutschen Bank mit Hochrisiko-Krediten bleibt den Aufsehern ein Dorn im Auge. Die Europäische Zentralbank (EZB) fordere bei dem Institut einen zusätzlichen Kapitalaufschlag, sagten zwei mit den Vorgängen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Die zusätzliche Anforderung sei ergangen, weil Deutschlands größtes Geldhaus aus Sicht der Aufseher insgesamt die Risiken in dem Geschäft nicht ausreichend angegangen sei. Die EZB lehnte eine Stellungnahme ab. Die Deutsche Bank wollte die Entscheidung der Aufsicht nicht kommentieren.

Die EZB ist seit Herbst 2014 für die Überwachung der großen Banken im Euro-Raum zuständig. Aktuell sind das 110 Institute, die sie direkt beaufsichtigt.

Die Deutsche Bank erwarte generell weder substanzielle Veränderungen bei den CET1-Eigenkapitalanforderungen noch wesentliche Auswirkungen auf die Geschäftsstrategie, teilte ein Sprecher des Instituts mit. „Wir haben jüngst klar gemacht, dass wir aufgrund des aktuellen Marktumfeldes das Geschäft mit Leveraged Debt Capital Markets (LDCM) bewusst gedrosselt haben“, sagte der Sprecher mit Bezug auf die Hochrisiko-Kredite.

Gleichzeitig bliebe die Bank engagiert im LDCM-Geschäft, das weiterhin zentraler Bestandteil des Angebots sei. Zuerst hatte die Agentur Bloomberg über die EZB-Entscheidung berichtet.

Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hatte Mitte November bei einem Branchentreffen die strenge Regulierung kritisiert. „Die von den europäischen Regulierern auferlegten Strafpuffer erschweren den Wettbewerb in diesem Bereich für hiesige Banken,“ sagte Sewing. Hochrisiko-Kredite seien ein legitimes Segment, das eine wichtige Rolle in der Erholung der Wirtschaft spiele.

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Schwachstellen im Risikokreditgeschäft (Leveraged Lending) der Institute anzugehen, ist eine der Prioritäten der Aufsicht für die Jahre 2022 bis 2024. Sie will sicherstellen, dass die Banken in diesem Geschäft mit bonitätsschwächeren Kreditnehmern ein angemessenes Risikomanagement betreiben. Laut EZB hielten die großen Banken im Euro-Raum zuletzt mehr als eine halbe Billion Euro an Hochrisikokrediten - ein Anstieg von 80 Prozent im Vergleich zu 2017.

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