Die Commerzbank beruft einen neuen Chef für das Privatkunden-Ressort und wechselt ihren IT-Vorstand aus. Thomas Schaufler, der derzeit noch bei der österreichischen Erste Group arbeitet, soll neuer Privatkundenchef werden. Jörg Oliveri del Castillo-Schulz soll Nachfolger von IT-Vorstand Jörg Hessenmüller werden. Jörg Oliveri del Castillo-Schulz war früher in der Beratungsbranche tätig war. Das Handelsblatt hatte am Mittwochmorgen zuerst über die Personalien berichtet, Finanzkreise haben die Informationen der WirtschaftsWoche bestätigt. Der Commerzbank-Aufsichtsrat tagt zur Stunde. Commerzbank und Erste Group lehnten eine Stellungnahme ab, Oliveri del Castillo-Schulz war zunächst nicht zu erreichen. Mit einer Mitteilung wird am Nachmittag gerechnet.
Der bisherige IT-Vorstand war im Zusammenhang mit einem inzwischen gestoppten Großprojekt unter Druck geraten. Hessenmüller war Anfang 2019 in den Vorstand der Commerzbank aufgerückt, sein Vertrag war erst im Juni um fünf Jahre verlängert worden. Im Juli hatte die Commerzbank dann bei der von dem 51-Jährigen verantworteten Auslagerung der Wertpapierabwicklung an eine Tochter der Großbank HSBC den Stecker gezogen. Abschreibungen von rund 200 Millionen Euro waren die Folge, das Institut machte im zweiten Quartal auch deshalb Verluste. Dabei ist der neue Konzern-Chef Manfred Knof mit dem Ziel angetreten, die Bank wieder nachhaltig in die Gewinnzone zu führen.
Um den Retailkunden-Bereich hatte sich zuletzt Personalvorständin Sabine Schmittroth übergangsweise gekümmert. Im Juni hatte die Commerzbank entschieden, dass sich die 56-Jährige aber wieder auf Personalthemen fokussieren solle – und startete die Suche nach einem Privatkundenchef.
Das Frankfurter Geldhaus steckt derzeit mitten in einem Umbau und streicht konzernweit rund 10.000 Stellen. In Deutschland ist jeder dritte Job betroffen. Zuletzt hatte es wiederholt Wechsel im Top-Management gegeben.
Mehr zum Thema: Der Commerzbank droht Ärger wegen eines Mega-Flops: Die Großbank HSBC könnte Ansprüche gegen das Frankfurter Geldhaus geltend machen – weil die Commerzbank ein bedeutendes Auslagerungsprojekt scheitern ließ.