In der Zwickmühle Geschäfte mit Trump bedrohen das Image der Deutschen Bank

Mehr als 340 Millionen Dollar schuldet US-Präsident Trump der Deutschen Bank. Hatten die Kredite einen Russland-Bezug? Ein Gericht könnte die Herausgabe der Info erzwingen. Dabei ist der Ruf des Geldhauses ohnehin schon schwer angekratzt.

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Welche Rolle spielt die Deutsche Bank für Trump?

Mit treuen Kunden will es sich keine Bank verscherzen. Schon gar nicht, wenn dieser Kunde auch noch der Präsident der Vereinigten Staaten ist. Mit über 340 Millionen Dollar ist Donald Trump bei der Deutschen Bank verschuldet. Doch die Geschäftsbeziehungen zu dem ehemaligen Immobilientycoon bringen die Bank immer mehr in Verruf.

Die Demokraten im Kongress wollen von den Frankfurtern wissen, ob Kredite der Deutschen Bank an Trump von der russischen Regierung garantiert – oder für Russland-Geschäfte verwendet wurden. Die Bank verweigert die Auskunft und verweist auf US-Gesetze zum Datenschutz und zur Vertraulichkeit. Möglich nun, dass das Geldhaus im Zuge der Russland-Ermittlungen richterlich zur Preisgabe von Informationen gezwungen wird.

„Die Rechtslage ist klar: Die Deutsche Bank muss und darf keine Auskünfte über Kunden an die Öffentlichkeit tragen“, sagt Rechtsprofessor und Bankenexperte Thomas Horton von der Universität von South Dakota. Gerichte aber könnten Einsicht für einen ausgewählten Kreis von Ermittlern und Abgeordneten anordnen. Das wäre laut Horton schmerzlich. Vor allem, wenn über die Deutsche Bank dubiose Deals eingefädelt wurden: „Jede Art von Verquickung in dem Fall schadet dem Image der Deutschen Bank.“

Der Ruf des Geldhauses ist ohnehin schon schwer angekratzt. Ende Mai einigten sich die Deutschen mit der Notenbank Fed auf Zahlung einer Millionenstrafe wegen verbotener Russland-Deals. Zuvor kaufte sich die Deutsche Bank schon im Zuge der Euribor-Manipulation frei. Das Justizministerium ermittelt unterdessen in der Russland-Frage gegen die Bank weiter. Kritiker wittern Interessenkonflikte. Können die Deutschen auf einen Rabatt hoffen oder gar auf ein Eingreifen ihres Dauer-Kunden Trump?

Deutsche Bank könnte langfristig leiden

„Die Ermittlungen haben einen Beigeschmack“, sagt Horton. Zwar glaubt der Jurist nicht, dass die Trump-Regierung die Ermittlungen behindern oder gar stoppen werde. „Doch solche Untersuchungen sind immer auch politisch.“

Deutsche Bank verliert Anschluss an US-Riesen
US-Investmentbanken profitieren von Donald Trump, die europäischen Geldhäuser schwächeln weiter. Das zeigt eine Studie der Marktforschungsfirma Coalition, die zweimal im Jahr die Ertragslage der weltgrößten Investmentbanken untersucht. Die Daten beinhalten die Erträge der Geldhäuser aus den drei wichtigsten Feldern des Investmentbanken-Geschäfts: dem Anleihehandel, dem Aktienhandel und dem sogenannten Investmentbanking, zu dem Fusionsberatung sowie das Platzieren von Aktien und Anleihen für Kunden zählt. Wie die Institute derzeit dastehen. Quelle: dpa
Auf Platz zwölf steht wie auch schon im Vorjahr die Société Générale. Das französische Institut sticht dabei allerdings mit zwei Spitzenplätzen im Wertpapiergeschäft hervor. Bei Aktienderivaten (Platz zwei) und bei Termingeschäften (Platz 3) landen die Franzosen jeweils auf dem Treppchen. Quelle: REUTERS
MIT BNP Paribas steht auch auf Platz 11 ein französisches Institut. Auch das größte Geldhaus des Landes hat sich damit im Coalition-Ranking weder verbessern, noch verschlechtern können. Das Institut hatte erst im März angekündigt, das Investmentbanking in Deutschland ausbauen zu wollen. Quelle: dpa
Den neunten Platz im Ranking teilen sich zwei Institute. Die UBS hatte die Platzierung im Vorjahr noch exklusiv inne. Doch die Schweizer zeigten sich zuletzt etwas schwächer und mussten ihre beiden dritten Plätze bei den Geschäften mit Devisen und Derivaten abtreten. Quelle: REUTERS
Teilen muss sich die UBS den neunten Platz mit der HSBC, die sich damit um einen Platz im Ranking verbessert. Das in London ansässige, aber auf Asien fokussierte Institut hatte erst im März einen Führungswechsel eingeleitet. Quelle: dpa
Einen Platz abwärts geht es für die Credit Suisse, die vom siebten auf den achten Rang abrutscht. Im Geschäft mit verbrieften Krediten und Wertpapieren verlieren die Schweizer ihren dritten Platz. Quelle: dpa
Barclays hat mit der Credit Suisse die Plätze getauscht und verbessert damit sich vom achten auf den siebten Platz. Die Briten agieren in keinem Segment herausragend, allerdings in beinah jedem Geschäftsbereich auf Top-Ten-Niveau. Quelle: dpa

Horton rät der Bank, sich streng an den Gesetzen entlang zu hangeln und überparteilich zu agieren. Denn Kunde Trump könnte in den Ermittlungen zwar kurzfristig nützen. Langfristig aber drohe erheblicher Schaden, wenn die Bank sich zu sehr an Trump klammere. „Die Mehrheit der US-Amerikaner steht nicht hinter Trump“, sagt Horton.

Und: Die Stimmung in den USA sei aufgeheizt. „Wo man als Bürger einkauft oder bei welcher Bank man als Privatmann wie Unternehmen einen Kredit aufnimmt, ist auch eine politische Aussage.“ Die Geschäfte könnten langfristig leiden, wenn zu viele Amerikaner die Bank mit Trump in Verbindung bringen. „Die Deutsche Bank muss über Jahre denken – und über das Ende der Präsidentschaft Trumps hinaus“, sagt Horton.

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