




Bei der größten amerikanischen Bank JPMorgan stand vor allem die Bezahlung des Vorstandsvorsitzenden Jamie Dimon im Fokus. Der Bankchef, der für das Geschäftsjahr 2011 noch satte 23,1 Millionen Dollar erhalten hatte, muss sich für das abgelaufene Jahr mit 11,5 Millionen Dollar begnügen. Der Grund für Dimons deutliche Bonus-Kürzung sind die Fehlspekulationen eines britischen Händlers - Spitzname "Londoner Wal" - die JPMorgan über sechs Milliarden Dollar gekostet haben.
In einer internen Untersuchung gab die Bank zwar drei Untergebenen von Dimon die Hauptverantwortung für den Handelsskandal in London. Aber als Vorstandschef trage Dimon letztlich die Verantwortung für die Verfehlungen, die zu den Verlusten geführt haben, erklärte die interne Task Force des Instituts. "Er hätte besser überprüfen können, ob das, was ihm gesagt wurde, verlässlich ist." Der Handelsskandal hat dem Ruf der Bank massiv geschadet. Das US-Justizministerium, die Börsenaufsicht SEC und die britische Finanzaufsicht ermitteln.
Im operativen Geschäft gibt es für Dimon dagegen kaum Grund zu klagen. Die Bank, die im Gegensatz zu Goldman Sachs auch stark im Privatkundengeschäft aktiv ist, profitierte zuletzt vor allem von der gesunkenen Risikovorsorge im Kreditgeschäft. Der Gewinn kletterte 2012 um rund zwölf Prozent auf über 21 Milliarden Dollar. Auch für 2013 seien die Aussichten gut, sagte Dimon. An der Börse hatten einige Anleger allerdings noch mehr erwartet. JPMorgan-Aktien gaben in New York gut ein Prozent nach. Ähnlich wie bei Wells Fargo bleiben die Investoren bei den Banken also auf der Hut.
Vergleiche bezahlt, Regulierung bekommen
Während die US-Großbanken von der Erholung am US-Immobilienmarkt profitieren, werden Ursachen und Folgen der Immobilienkrise durch die Behörden weiter aufgearbeitet. Jetzt wacht die Verbraucherschutzbehörde Consumer Financial Protection Bureau (CFPB) darüber, dass die Banken ihren Kunden nicht mehr wahllos Verträge aufschwatzen und sich an jene Grundregel halten, die im Rest der Welt schon lange gilt: Gib nur demjenigen Kredit, der es sich leisten kann. Bis Januar 2014 haben die Institute Zeit, die nun vorgestellten Vorgaben umzusetzen. Nie wieder soll es einen Crash auf dem amerikanischen Häusermarkt geben wie 2007, als viele faule Kredite Milliardenlöcher in die Bankbilanzen rissen und später die gesamte Weltwirtschaft ins Wanken brachten.
Banken
Mächtige Finanzkonzerne wie Bank of America, JP Morgan und Citigroup stehen somit noch immer im Fokus der Regulierer. Mit den Aufräumarbeiten aus der Hypothekenkrise sind die Geldhäuser unterschiedlich weit. Die Bank of America kämpft noch immer mit milliardenschweren Vergleichen. Die Investmentbanken Goldman Sachs und Morgan Stanley haben am Tag der Präsentation ihrer Quartalszahlen diese juristische Baustelle nunmehr geschlossen. Die beiden Banken einigten sich mit der US-Notenbank Fed und dem US-Bankenregulierer OCC auf eine Zahlung von 557 Millionen US-Dollar, umgerechnet 419 Millionen Euro. Davon fließen 232 Millionen Dollar direkt an Schuldner, deren Häuser 2009 und 2010 in die Zwangsvollstreckung geraten waren. Die restlichen 325 Millionen Dollar stellen die beiden Banken für bessere Kreditkonditionen zur Verfügung. Von dem aktuellen Vergleich profitieren 220.000 Schuldner.
Am 7. Januar hatten sich zehn Banken, darunter JPMorgan und Citigroup, mit der Fed und OCC auf die Zahlung von insgesamt 8,5 Milliarden Dollar geeinigt. Davon sollen 3,8 Millionen Schuldner profitieren. Nach der Einigung mit Goldman Sachs und Morgan Stanley verhandeln die Behörden noch mit vier weiteren Banken - darunter die britische Großbank HSBC - über ein Ende der Untersuchung. Dabei geht es um Schlampereien bei der Pfändung von Häusern säumiger Schuldner. Damit nähert sich die Abarbeitung der Immobilienkrise endlich dem Ende.