Niederlage für die Commerzbank: Das Institut hat die Wirecard-Analystin Heike Pauls zu Unrecht gekündigt und muss sie nun weiter beschäftigen, hat das Arbeitsgericht Frankfurt am Main entschieden (Az. 16 Ca 733/21). Eine Gerichtssprecherin sagte der WirtschaftsWoche, dass Pauls „ganz überwiegend obsiegt“ habe. „Insbesondere wurde ihren Kündigungsschutzanträgen und dem allgemeinen Weiterbeschäftigungsantrag stattgegeben“, sagte die Gerichtssprecherin. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Die Commerzbank hatte Pauls vor einem halben Jahr rausgeworfen, nachdem die Analystin im Zuge des Wirecard-Skandals zu ungewollter Berühmtheit gelangt war. Pauls hatte Wirecard so aggressiv gegen Vorwürfe verteidigt wie kaum eine andere Analystin, einen Bericht der „Financial Times“ hatte sie als „Fake News“ bezeichnet. Zudem hatte sie immer neue Kursziele für die Aktie des mittlerweile insolventen Zahlungsdienstleisters ausgerufen.
Das Frankfurter Arbeitsgericht hatte Pauls Klage gegen ihre Kündigung am Dienstagmorgen verhandelt, die Kammer hatte sich danach erst beraten und das Urteil im Laufe des Nachmittags gefällt. Pauls Anwalt wollte sich auf WirtschaftsWoche-Anfrage nicht zu dem Richterspruch äußern. Ein Sprecher der Commerzbank erklärte, das Institut äußere sich zu „arbeitsrechtlichen Verfahren grundsätzlich nicht“.
Aktualisierung: Dieser Text wurde um 15:15 Uhr um das Statement der Commerzbank aktualisiert.
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