Frankfurt/Brüssel Die Commerzbank hat ein Problem weniger: Sie zählt nicht mehr zu jenen Banken, gegen die die EU-Kommission wegen möglicher Tricksereien im Handel mit Kreditausfallversicherungen (CDS) ermittelt. Das sagte ein Sprecher des Geldhauses am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters und bestätigte damit einen Vorabbericht der Wochenzeitung „Die Zeit". Die EU-Kommission habe der Commerzbank bereits im Februar mitgeteilt, dass sie „bis auf weiteres" nicht mehr gegen das Institut ermittele. Das könne sich aber ändern, sollten sich bei den Untersuchungen der übrigen Banken neue belastende Umstände ergeben.
Reuters hatte bereits von Insidern erfahren, dass die Wettbewerbshüter einige Banken bei den CDS-Ermittlungen (Credit Default Swaps) vom Haken gelassen haben. Ein Sprecher der EU-Kommission wollte sich am Mittwoch nicht zum konkreten Fall Commerzbank äußern.
Mit Kreditausfallversicherungen sichern sich Investoren und Spekulanten gegen Pleiten von Staaten und Firmen ab. Die EU-Kommission hatte im April 2011 Kartellverfahren gegen insgesamt 16 Großbanken und den Dienstleister Markit gestartet, weil sie ihnen verbotene Absprachen und Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung im billionenschweren Handel mit CDS vorwarf. Unter den beschuldigten Instituten war damals auch die Deutsche Bank. Sie wollte sich am Mittwoch nicht zum Stand der Dinge äußern.
Dass die Kartellverfahren ganz im Sande verlaufen, ist nicht zu erwarten. Erst Ende März war bekannt geworden, dass die EU-Kommission ihre CDS-Ermittlungen sogar ausweiten und sich nun auch den internationalen Swap- und Derivate-Verband ISDA vorknöpfen will.