Werden sich Großbanken jemals abwickeln lassen?
Sehr große Banken mit vielen Einlagen von Bürgern müssen immer besonders reguliert sein und besitzen dafür mehr oder weniger eine implizite Staatsgarantie. Das muss auch so sein, die Abhängigkeit lässt sich kaum lösen. Auch wenn ich ein hartes Trennbankensystem für schwer durchsetzbar halte, können die einzelnen Geschäftsbereiche einer Bank aber so organisiert werden, sodass zumindest große Teile in die Insolvenz gehen können.
Vor 15 Jahren galten Sie noch als Finanzstar, heute ist Investmentbanker ein Schimpfwort. Würden Sie den Job noch einmal machen?
Ich bin aus Leidenschaft Banker geworden und bin es heute noch. Für mich gibt es keinen Grund, das Geschäft zu verdammen. Die Branche sieht heute anders aus. Die Zeiten explodierenden Wachstums sind vorbei. Das klassische Investmentbanking in Form der Beratung von Kunden und Investoren sowie der Beschaffung von Kapital auf den Finanzmärkten ist aber eine Kernaufgabe der Banken und wird es bleiben. Der Job ist kaum je spannender gewesen als heute. Dazu tragen schon die enormen technischen Umbrüche bei.
Inwiefern?
Ich gehöre zur ersten Bankergeneration, die mit dem PC aufgewachsen ist. Das hat für enorme Veränderungen gesorgt. Heute ist es ähnlich mit dem Internet. Wir müssen davon ausgehen, dass innovative Unternehmen den klassischen Finanzdienstleistern Teile ihres Geschäfts abnehmen.
Was heißt das für die BHF Bank?
Für uns ist das nicht so relevant. Unser Geschäft ist es, Produkte und Ideen zu haben, die Kunden nicht googeln können.
Was sind die nächsten Schritte der Integration?
Wir haben die Strukturen schon sehr vereinfacht. Es gibt jetzt eine einfache Holding, unter der sich die Banken Kleinwort Benson in Großbritannien und BHF in Deutschland befinden. Alle Beteiligungen an Industrieunternehmen haben wir verkauft. RHJI ist keine Beteiligungsgesellschaft mehr, sondern eine Bankholding. Deshalb werden wir uns auch einen neuen Namen geben. n