Leonhard Fischer Der Ex-Investmentbanker setzt auf ein altmodisches Geschäftsmodell

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"Der Job des Bankers war nie spannender als heute"

Werden sich Großbanken jemals abwickeln lassen?

Sehr große Banken mit vielen Einlagen von Bürgern müssen immer besonders reguliert sein und besitzen dafür mehr oder weniger eine implizite Staatsgarantie. Das muss auch so sein, die Abhängigkeit lässt sich kaum lösen. Auch wenn ich ein hartes Trennbankensystem für schwer durchsetzbar halte, können die einzelnen Geschäftsbereiche einer Bank aber so organisiert werden, sodass zumindest große Teile in die Insolvenz gehen können.

Die stabilsten Banken der Welt
Bank of China Holdings, Hong Kong Quelle: REUTERS
Skandinaviska Enskilda Banken Quelle: REUTERS
Platz 8: Pohjola Bank, FinnlandNeben asiatischen Banken dominieren Institute aus Nord-Europa das Ranking. Die finnische Pohjola Bank kommt mit 28,5 Punkten auf Platz 8. Die Geschäftsbank hat in Finnland einen Marktanteil von fast einem Viertel bei Unternehmenskrediten. In der Untersuchung liegen die Finnen besonders bei der Absicherung von Problem-Krediten international weit vorne.
DBS-Bank Quelle: REUTERS
BayernLB Quelle: dpa
Scheich Hamad bin Jassim bin Jabor al Thani Quelle: dpa
OCBC-Bank Quelle: Reuters

Vor 15 Jahren galten Sie noch als Finanzstar, heute ist Investmentbanker ein Schimpfwort. Würden Sie den Job noch einmal machen?

Ich bin aus Leidenschaft Banker geworden und bin es heute noch. Für mich gibt es keinen Grund, das Geschäft zu verdammen. Die Branche sieht heute anders aus. Die Zeiten explodierenden Wachstums sind vorbei. Das klassische Investmentbanking in Form der Beratung von Kunden und Investoren sowie der Beschaffung von Kapital auf den Finanzmärkten ist aber eine Kernaufgabe der Banken und wird es bleiben. Der Job ist kaum je spannender gewesen als heute. Dazu tragen schon die enormen technischen Umbrüche bei.

Inwiefern?

Ich gehöre zur ersten Bankergeneration, die mit dem PC aufgewachsen ist. Das hat für enorme Veränderungen gesorgt. Heute ist es ähnlich mit dem Internet. Wir müssen davon ausgehen, dass innovative Unternehmen den klassischen Finanzdienstleistern Teile ihres Geschäfts abnehmen.

Was heißt das für die BHF Bank?

Für uns ist das nicht so relevant. Unser Geschäft ist es, Produkte und Ideen zu haben, die Kunden nicht googeln können.

Was sind die nächsten Schritte der Integration?

Wir haben die Strukturen schon sehr vereinfacht. Es gibt jetzt eine einfache Holding, unter der sich die Banken Kleinwort Benson in Großbritannien und BHF in Deutschland befinden. Alle Beteiligungen an Industrieunternehmen haben wir verkauft. RHJI ist keine Beteiligungsgesellschaft mehr, sondern eine Bankholding. Deshalb werden wir uns auch einen neuen Namen geben. n

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