Libor-Skandal Anshu Jain schickt Leithner ins Kreuzverhör im Bundestag

Im Skandal um Zinsmanipulationen muss sich auch die Deutsche Bank vor dem Finanzausschuss des Bundestags erklären. Anstatt selbst zu kommen, schickt Co-Chef Anshu Jain seinen Vorstand Stephan Leithner ins Kreuzverhör.

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Im Skandal um Manipulationen von Referenzzinssätzen ermitteln Behörden seit Monaten weltweit gegen Großbanken, darunter die Deutsche Bank, deren neuer Co-Chef Jain eigentlich selbst vor die Abgeordneten treten sollte. Quelle: dpa

Frankfurt Der vom Bundestag vorgeladene Deutsche-Bank-Co-Chef Anshu Jain schickt seinen Vorstandskollegen Stephan Leithner ins Kreuzverhör zum Skandal um Zinsmanipulationen der Branche. Leithner werde als für Rechtsfragen zuständiger Vorstand dem Finanzausschuss in Berlin am 28. November Rede und Antwort stehen, sagte ein Konzernsprecher am Mittwoch. Er bestätigte damit Vorabmeldungen der „Süddeutschen Zeitung“ und der „Financial Times Deutschland“ (Donnerstagausgaben).

Im Skandal um Manipulationen von Referenzzinssätzen ermitteln Behörden seit Monaten weltweit gegen Großbanken, darunter die Deutsche Bank, deren neuer Co-Chef Jain eigentlich selbst vor die Abgeordneten treten sollte. Den Geldhäusern wird vorgeworfen, zwischen 2005 und 2009 Zinssätze wie Libor und Euribor zu ihren Gunsten manipuliert zu haben, um ihre tatsächlichen Refinanzierungskosten zu verschleiern und Handelsgewinne einzustreichen. Allein auf dem Libor beruhen Finanztransaktionen im Volumen von schätzungsweise 500 Billionen Euro.

Im Falle der Deutschen Bank läuft schon länger eine Sonderprüfung der deutschen Finanzaufsicht Bafin. Sie untersucht, ob das Institut strukturell genug getan hat, um Manipulationen im Hause zu verhindern. Die Libor-Vorwürfe betreffen das Investmentbanking - jenen Bereich, den Jain jahrelang selbst leitete. Die Deutsche Bank verneinte bislang eine Mitverantwortung der Führungsspitze und hält die Manipulationen für das Werk einzelner Mitarbeiter, von denen einige Insider-Kreisen zufolge bereits suspendiert sind.

Die britische Bank Barclays hat als erstes Institut eine Beteiligung an den Manipulationen eingeräumt und dafür fast eine halbe Milliarde Dollar Strafe gezahlt. Das Top-Management musste gehen.

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