




Das sagte er dem Tagesspiegel" (Online-Ausgabe Sonntag). Spätestens bis zum Ende des nächsten Jahres "wollen wir viel weiter sein", kündigte der Banker an.
Die Nachrichtenagentur Reuters hatte Anfang Oktober erfahren, dass die Deutsche Bank auf Hochtouren daran arbeitet, einige ihrer wichtigsten Rechtsstreitigkeiten bis Jahresende vom Tisch zu haben. Dazu zählten ein Vergleich mit den angelsächsischen Regulierern im Zinsskandal (Libor), eine Einigung mit den US-Behörden wegen mutmaßlicher Sanktionsverstöße sowie einige weitere US-Hypothekenklagen. Dem Aufsichtsrat sei eine Liste mit den entsprechenden Prioritäten vorgelegt worden, ohne jedoch die potenziellen Strafen konkret zu beziffern, sagten Insider.
Eine Einigung im weltweiten Devisenskandal sei dagegen vorerst nicht zu erwarten, bestätigte Fitschen. "Wir bemühen uns um eine schnelle und umfassende Aufklärung", sagte er der Zeitung. "Wir haben aber noch kein abschließendes Bild."
Was den Libor so wichtig macht
Grundsätzlich gilt der Libor für alle Kreditnehmer aus den folgenden Währungsräumen:
- Australischer Dollar
- Kanadischer Dollar
- Neuseeland-Dollar
- US-Dollar
- Schweizer Franken
- Dänische Krone
- Schwedische Krone
- Euro
- Pfund Sterling
- Yen
Der Libor ist ein Angebotszins, also der Satz, zu dem Banken Geld verleihen können. Grundsätzlich gilt der Libor nur für Kredite mit einer Laufzeit von einem Tag bis zu zwölf Monaten. Das heißt, er betrifft Optionen, Derivate und Termingeschäfte, aber auch den Kredit fürs neue Auto oder die Eigentumswohnung.
Grundsätzlich legt die British Banker's Association (BBA) den Libor (London Interbank Offered Rate) jeden Tag aufs Neue fest. Die BBA saugt sich den Satz allerdings nicht einfach so aus den Fingern, sondern ermittelt einen Durchschnittssatz aus den Angaben verschiedener Banken. 19 Institute melden der BBA täglich, zu welchem Zinssatz sie sich untereinander Geld leihen.
Grundsätzlich gibt es derzeit einen Verdacht gegen alle 19 Banken, die ihre Zinssätze der BBA mitteilen. Barclays hat die Manipulationen bereits zugegeben, ermittelt wird des Weiteren gegen die Royal Bank of Scotland, die Deutsche Bank, die HSBC, die UBS, Citigroup und Lloyds.
Rund um den Globus ermitteln Finanzaufsichtsbehörden gegen internationale Banken, die jahrelang Wechselkurse manipuliert haben sollen. Den Instituten drohen hohe Strafen. Fitschen warnte jedoch: "Wir sind zwar im Devisenbereich die größte Bank, daraus sollten aber keine voreiligen Schlüsse gezogen werden." Was sein eigenes Verfahren wegen versuchten Prozessbetrugs im Kirch-Prozess angeht, betonte Fitschen seine Unschuld: "Ich habe weder belogen noch betrogen." Die Staatsanwaltschaft München wirft Fitschen und den früheren Spitzenmanagern Josef Ackermann, Rolf Breuer und Clemens Börsig vor, im Schadenersatzprozess um die Pleite des Medienkonzerns das Oberlandesgericht hinters Licht geführt haben, um Kirchs Forderungen abzublocken.
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Die Bank beendete den Streit mit den Kirch-Erben zu Jahresbeginn mit einem 925 Millionen Euro schweren Vergleich. Doch für die Münchner Justiz war der Fall damit nicht abgeschlossen. Denn Richter Guido Kotschy, der das Schadenersatz-Urteil fällte, hatte Aussagen der Deutsche-Bank-Manager in dem Prozess als unglaubwürdig kritisiert. Damit rief er die Staatsanwaltschaft auf den Plan. Die Angeschuldigten haben die Vorwürfe zurückgewiesen.