Mittelstandsbank IKB will Schadensersatz von Ex-Vorständen

Die Düsseldorfer Bank wirft ihren ehemaligen Vorständen Pflichtverletzungen während der Finanzkrise vor. Nun fordert die IKB Schadensersatz von ihnen. Die Bank hatte sich mit Investments in den USA verzockt.

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Die Mittelstandsbank IKB will gegen ihre ehemaligen Vorstände vorgehen. Quelle: dpa

Frankfurt Die in der Finanzkrise vom Staat gerettete Mittelstandsbank IKB geht gegen ihre ehemaligen Vorstände vor. Eine Sonderprüfung habe ergeben, dass diese beim Ausbruch der Krise vor sieben Jahren ihre Pflichten verletzt hätten, erklärte die Düsseldorfer Bank am Mittwoch. Die Manager hätten es im Juli 2007 unterlassen, eine gesetzlich vorgeschriebene Ad-hoc-Mitteilung zu verschicken. Der Aufsichtsrat werde deshalb gegen Ex-Chef Stefan Ortseifen und andere ehemalige Vorstände Schadenersatzansprüche geltend machen.

Die IKB war 2007 als erste deutsche Bank in den Strudel der Finanzkrise geraten, weil sie sich mit Investments in den USA verzockt hatte. Ex-Chef Ortseifen wurde 2010 zu einer Bewährungs- und Geldstrafe wegen Marktmanipulation verurteilt, weil er die Lage der Bank aus Sicht des Gerichts im Juli 2007 bewusst zu positiv dargestellt hat. In einer Pressemitteilung habe er fälschlicherweise der Eindruck vermittelt, dass die Subprime-Krise in den USA schadlos an der IKB vorbeigehe. Ortseifens Anwalt wollte sich am Mittwoch nicht zu den Schadenersatzforderungen der IKB äußern, da ihm der Sonderprüfbericht noch nicht vorliege.

Die IKB erhielt in der Finanzkrise staatliche Garantien von zwölf Milliarden Euro, die ihr das Überleben sicherten. Anschließend wurde die Bank an den Finanzinvestor Lone Star verkauft, der Risiken abbaute und das Institut wieder ganz auf den Mittelstand ausrichtete. Da das Geschäft mit kleinen und mittelgroßen Unternehmen im Geschäftsjahr 2013/2014 (per Ende März) besser lief, schrieb die IKB einen Gewinn von 32 Millionen Euro nach einem Verlust von 143 Millionen Euro im Jahr zuvor. Die Bank profitierte dabei auch davon, dass sie Ende 2012 die letzten Garantien des Bankenrettungsfonds SoFFin zurückgegeben hatte und deshalb keine Gebühren mehr dafür bezahlen musste.

Lone Star hat Verhandlungskreisen zufolge Anfang des Jahres einen neuen Versuch gestartet, die IKB zu veräußern. Allerdings zweifeln in der Branche viele daran, dass ein Verkauf gelingen wird, bevor der Gesundheitscheck europäischer Großbanken abgeschlossen ist. Die IKB zählt mit einer Bilanzsumme von rund 25 Milliarden Euro zu den kleinsten deutschen Banken, die an diesem Test teilnehmen. Um sich dafür zu wappnen, stärkte das Geldhaus im vergangenen Geschäftsjahr seine Kapitalpolster. Bis Ende März kletterte die harte Kernkapitalquote bei der aktuellen Umsetzung der strengeren Basel-III-Regeln auf 10,4 Prozent. Das Institut sieht sich für den laufenden Gesundheitscheck der europäischen Aufsichtsbehörden damit "solide aufgestellt".

Im Geschäftsjahr 2014/2015 will die Bank ihre Risiken weiter zurückfahren und die Kernkapitalquote steigern. Eine Senkung der Verwaltungskosten sei wegen der Teilnahme am EZB-Gesundheitscheck jedoch schwierig, erklärte die IKB. Da die meisten Mittelständler viel Geld auf der hohen Kante haben und derzeit wenig Kredite für Investitionen nachfragen, geht die Bank in ihrem Kerngeschäft von einem verhaltenen Jahr aus. Vermutlich würden mehr Kredite getilgt als neue ausgereicht.

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